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Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise in Griechenland

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Die ganze Welt ist von der Corona-Krise betroffen, und Griechenland ist davon keineswegs ausgenommen. Einen katastrophalen Ausbruch wie in Italien gab es in Griechenland zwar nicht, doch die wirtschaftlichen Folgen sind nicht weniger gravierend. Unter anderem ist das Sinken der internationalen Rohstoffpreise ein Umstand, der sich auch auf die Wirtschaft in Griechenland auswirkt.

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, und viele Griechen fürchten um ihre finanzielle Zukunft. Damit man die Situation besser nachvollziehen kann, sollten man einen näheren Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage Griechenlands werfen. Diese war schließlich bereits vor der Corona-Krise nicht optimal. Die Furcht vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch ist daher leider alles andere als unberechtigt.

Griechenland droht die Massenarbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit war schon lange vor der Corona-Krise ein ernstes Problem in Griechenland, schließlich hat kein Land in Europa eine höhere Arbeitslosenquote. Infolge der Rezession hat sich die Situation aber noch weiter verschlechtert. Hunderttausende von Arbeitsstellen wurden regelrecht vernichtet, und es könnte noch um einiges schlimmer kommen. Angesichts der Tatsache, dass Griechenland auf einem guten Weg war und die Arbeitslosigkeit vor Corona stetig abnahm, ist diese Entwicklung umso ärgerlicher. Laut der griechischen Wirtschaftskammer OEE werden allein dieses Jahr um die 1,7 Millionen Beschäftigte direkt von der Krise betroffen sein, was ein erheblicher Teil der Gesamtbevölkerung ist. Im Endeffekt könnte allein das dazu führen, dass Griechenland am Ende noch härter unter Corona zu leiden hat als andere Länder. Eigentlich hatte Griechenland die Lage relativ gut im Griff. Allerdings haben sich die vorherigen Probleme deutlich verschärft, und der Staat steht nun vor einer großen Herausforderung.

Viele Branchen stehen vor dem Zusammenbruch

Der Lockdown ist in Griechenland zwar weitgehend vorüber, dennoch gibt es einige Branchen, die weiterhin massiv unter der Krise zu leiden haben. Betroffen sind vor allem die Branchen, welche ihr Geschäft nicht oder nur unter massiven Einschränkungen betreiben können. Unter anderem Casinos, Diskotheken, Kantinen, Kinos und soziale Einrichtungen für Senioren sind aktuell noch geschlossen. Dadurch geht selbsterklärend viel Geld verloren und zahlreiche Unternehmen stehen vor einem finanziellen Zusammenbruch. Zumal es in Griechenland kein Rettungspaket gibt, das in irgendeiner Weise mit dem Konjunkturpaket der Bundesregierung in Deutschland vergleichbar wäre.

Neben den genannten Branchen gilt es noch den Tourismus zu nennen. Dieser ist eine der wichtigsten Einnahmequellen in Griechenland, und obwohl die Grenzen für europäische Touristen inzwischen wieder geöffnet sind, wird dieser Sommer keineswegs wie die vorherigen sein. Die Einnahmen des gesamten touristischen Sektors werden weit geringer ausfallen, was sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen sowie den Staat betrifft. Letzteres hängt vor allem damit zusammen, dass eine erhebliche Summe an Steuergeldern ausbleibt. Da der Tourismus jährlich ca. 20 % zum griechischen BIP beiträgt, ist die Angst groß, dass die Coronakrise zu einer zweiten Finanzkrise mutieren könnte. Und das könnte gravierende Auswirkungen für die griechische Bevölkerung haben. Nicht wenige Familien haben schwerwiegende Existenzängste, was durchaus nachvollziehbar ist. Zwar gab es bereits einige Maßnahmen, um die Saison zu retten, doch ob das ausreichen wird, ist fraglich.

Auch in Griechenland gibt es Profiteure der Krise

Wenngleich die aktuelle Krise mehr Schlechtes als Gutes mit sich bringt, gibt es auch in Griechenland einige Profiteure. Der wohl größte davon ist der Immobilienmarkt. Es kann tatsächlich gesagt werden, dass der Immobilienmarkt durch die Coronakrise angeheizt wird. Es gibt überraschend viele potenzielle Käufer, die Interesse an einer Wohnung oder einem Haus in Griechenland haben. Darunter nicht nur Griechen, sondern Menschen aus ganz Europa. Die Zahl der Anfragen ist in jedem Fall beachtlich. Mehrere hunderttausend Personen haben sich über eine griechische Immobilie informiert. Ähnlich verhält es sich übrigens mit einigen anderen Ländern Südeuropas. Auch in Portugal, Spanien und Italien ist die Anfrage nach Immobilien gestiegen. (pl)

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