Die Kontrolleure der Öffentlichen Verwaltung haben am Donnerstag bei der Staatsanwaltschaft einen ersten, etwa 3.000 Seiten umfassenden Bericht zur sogenannten Novartis-Affäre abgeliefert. Dabei geht es um angeblich überteuerte Preise für Medikamente des Schweizer Konzerns in Griechenland in den Jahren 2006 bis 2014. Die Untersuchung soll sich vorerst nur auf fünf sehr teure Medikamente – im Wert von jeweils über 1.000 Euro – beziehen.
In den Fall Novartis, den Vertreter der Regierung des Radikalen Linksbündnisses SYRIZA bereits als „größten Skandal“ seit dem Bestehen des griechischen Staates bezeichnet hatten, sollen hohe Politiker involviert sein, die dem Staat durch ihr Vorgehen Schaden zufügten. Medienberichten zufolge beinhaltet der jüngste Bericht aber nur einige wenige Indizien für schuldhaftes Verhalten. Einige der genannten Politiker sollen jedoch vorgeladen werden, ob sie sich eventuell wegen des Tatbestands der Bestechung verantworten müssen. Zu den insgesamt zehn kolportierten Politikernamen zählen u. a. der amtierende EU-Kommissar Dimitris Avrampooulos sowie Ex-Premier Antonis Samaras – beide von der konservativen Nea Dimokratia. Beide haben wiederholt alle Vorwürfe zurückgewiesen und von Intrigen der Regierung sowie von Hirngespinsten gesprochen. Wie die konservative Tageszeitung „Kathimerini“ schreibt, scheint in dem nun vorgelegten Bericht der Tatbestand der Bestechung nicht belegbar zu sein.
(GZrs)