Die Nachfrage nach Kreditraten hat in Griechenland innerhalb kürzester Zeit enorm zugenommen. Innerhalb eines Monats sind mehr als eine Million dieser Karten neu ausgestellt worden.
Grund dafür sind die seit Ende Juni geltenden Kapitalverkehrskontrollen. Wie die Tageszeitung „Ta Nea“ berichtet, belief sich die Anzahl von Neukarten in der Zeit davor pro Monat auf lediglich etwa 100.000. Gleichzeitig mit der Intensivierung der Kredit- und Debit-Karten-Nutzung erlebten auch das Online-Banking sowie Transaktionen mit „Plastikgeld“ eine spürbare Zunahme. Angaben der Agentur „Visa Europe“ zufolge gab es hier in den ersten zwei Wochen nach der gezwungenen Bankenschließung Zuwächse von 135 Prozent.
Die User des Online-Banking verfünffachten sich im vergangenen Juli, und die Banken gewannen 150.000 neue Nutzer hinzu. Dies sei eine der wenigen positiven Auswirkungen der Kapitalverkehrskontrollen, zitiert die „Ta Nea“ einen Regierungsvertreter. Dies könne vor allem auch zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung beitragen. Die Banken erhoffen sich überdies durch das geänderte Zahlungsverhalten ihrer Kunden eine Senkung der Betriebskosten.
Viele Griechen, die bisher ihre Geschäfte nur in bar abwickelten, wechselten wegen der Kapitalkontrollen zur Kartenzahlung. Nach ihrer Einführung am 29. Juni hatten sich an den Geldautomaten (ATM) lange Warteschlangen gebildet, von denen die Griechinnen und Griechen ihre „Ration“ von 60 Euro pro Tag abheben wollten. Am stärksten betroffen waren die Rentner, von denen Tausende mit Plastikgeld nicht die geringste Erfahrung hatten.
Nach Angaben von „Ta Nea“ sei darüber hinaus die Anzahl der POS-Geräte rasant gestiegen. Es handelt sich hierbei um Geräte, die der Zahlung mit Kredit- und Debitkarten dienen. 150.000 solcher Apparate würden u. a. bei kleineren Geschäften, Arztpraxen, Anwaltskanzleien oder Apotheken zur Verfügung stehen.
(Griechenland Zeitung/mp)