Der Tourismus bildet für Griechenland eine der wichtigsten Einnahmequellen; durch den Ausbruch der Corona-Pandemie wurde er jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen. Nun bemüht sich die Regierung vermehrt darum, die Ferienindustrie auf das ganze Jahr sowie auch auf eher unbekannte und entlegene Regionen des Landes auszuweiten.
In diesem Rahmen präsentierte am Mittwoch (12.1.) der Vorsitzende des Verbandes der Griechischen Touristikunternehmen (SETE), Jannis Retsos, Premierminister Kyriakos Mitsotakis einen „Nationalen Aktionsplan“ für den Tourismus. Dieser ist Teil einer Marktstudie zum Thema „Griechischer Tourismus 2030“.
Im Anschluss stellte Mitsotakis optimistisch fest, dass Griechenland aus der „Krise der Pandemie Gewinn ziehen“ werde. Das liege daran, dass Hellas auf der internationalen Bühne ein „gutes Bild“ vermittle. Positiv sei zudem das steigende Interesse von Reisenden an Wellness- und Erfahrungstourismus sowie an Urlaub in „Co-Existenz mit der Natur“; für all diese Aspekte biete Hellas ein hervorragendes Umfeld.
Tourismusminister Vassilis Kikilias hob seinerseits hervor, dass sich diese Studie mehr darauf beziehe „wie“ man diese Ziele schaffen werde und nicht nur darauf, „was“ dafür zu tun sei.
In einem Interview am Anfang der Woche hatte Kikilias auf einen Beitrag der New York Times hingewiesen. Deren Autor ruft zu einem Winterurlaub auf Kreta und vor allem im Psiloritis- bzw. Ida-Gebirge auf: Dort könne man wunderbar Ski-fahren und „noch nie betretenen Schnee“ genießen.
Unterdessen kritisieren sämtliche Hotelier-Vereinigungen von Winterdestinationen die optimistischen Worte aus Regierungskreisen, wonach die Wintersaison dieses Jahr extrem gut verlaufen sei. Vertreter der Branche etwa aus Drama, Kalavryta, Imathia und Evrytania erklären in einem Statement, dass diese „Success Story“ über angebliche Ausbuchungen der Hotels, die sich zwischen 80 bis 100 Prozent bewegen würden, nur für einige Urlaubsdestinationen zutreffe und dies auch nur während der Feiertage um die Weihnachtszeit, Neujahr und um dem 6. Januar bzw. zum Epiphanias-Fest (Heilige Drei Könige). Sie schätzen ein, dass die durchschnittliche Belegung lediglich bei 12 Prozent lag. Zudem hätten in diesem Winter viele kleinere Hotels überhaupt nicht geöffnet. Die Hoteliers erinnerten zudem daran, dass sie zum ersten Mal im März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ihre Einrichtungen schließen mussten. Seither habe man den Betrieb nicht im vollen Maße wieder aufnehmen können. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)