Während Griechenland vorerst bereits ab Juni mit einem Touristen-Boom – im Vergleich zu 2020 – gerechnet hatte, verschieben sich die Erwartungen nun eher auf den Spätsommer. Ab September werden spürbar mehr Urlauber aus dem Ausland erwartet. Besonders enttäuschend sind im Moment die Ankunftszahlen aus Großbritannien.
„Sicherheit“ und „Gastwirtschaft“ seien die beiden Herausforderungen, mit denen Hellas in der diesjährigen touristischen Saison konfrontiert sei. Das stellte die Staatssekretärin im Tourismusministerium Sofia Zacharaki in einem Interview gegenüber der Nachrichtenbehörde APE-MPE fest. Ziel sei es demnach, eine bessere Saison als 2020 zu erzielen, in der sich die griechische Ferienindustrie aufgrund der Corona-Pandemie mit Mühe und Not gerade so über Wasser halten konnte. Als ein positives Zeichen hob sie hervor, dass die Direktflüge aus dem Ausland stark zugenommen hätten.
Athen-Nähe ist auch gefragt
Urlaubern aus dem Ausland werden etwa auch Destinationen in der Nähe der Hauptstadt Athen empfohlen, darunter etwa Spetses, Epidaurus, Nafplion oder Monemvasia. Generell bestehe großes Interesse an antiken Grabungsstätten.
Der Geschäftsführer des Poseidonion Grand Hotel auf Spetses Antonis Vordonis stellte in diesem Zusammenhang gegenüber dem Nachrichtenportal Capital.gr fest, dass der Tourismus auf der Insel des Saronischen Golfes im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 55 Prozent eingebrochen sei; dieses Jahr sei seiner Ansicht nach mit etwa 25 Prozent mehr Urlaubern als 2020 zu rechnen.
Sozialer Abstand auf Iraklia
Fanis Gavalas ist Inhaber von zwei Pensionen auf der kleinen Insel Iraklia in der Nähe von Naxos auf den Kykladen. Er erklärt gegenüber der Griechenland Zeitung, dass die Anzahl der hier angekommenen Touristen im vergangenen Jahr etwa die Hälfte des Jahres 2019 betragen habe. Derzeit handle es sich bei den Feriengästen vor allem um Griechen – während in früheren Jahren vor allem Ausländer dominierten. Zwischen dem 15. Juni und bis 15. Oktober erwarte er aber auf jeden Fall mehr Besucher als letztes Jahr, so Gavalas. Er begründet das damit, dass dann das Impfverfahren auch in anderen EU-Staaten deutlich vorangeschritten sein dürfte. Er ruft mehr Urlauber dazu auf, auf Iraklia ihren Urlaub zu verbringen, da hier der soziale Abstand einfacher einzuhalten sei; nicht zuletzt habe man auch viele Wanderungen im Angebot.
Hoffnung aus Deutschland
Für schlechte Stimmung sorgt unterdessen die Entscheidung Großbritanniens und Hollands, Teile Griechenlands auf erhöhte Corona-Alarm-Stufe „Orange“ zu setzen. Davon betroffen sind etwa beliebte touristische Destinationen wie die Inseln Rhodos, Kos, Korfu, Kefalonia, Santorini oder Skiathos.
Durch diese unvorhergesehene Entwicklung konzentrieren sich die Erwartungen der Reisebranche – abgesehen vom Inlandstourismus – noch stärker auf Gäste aus Deutschland, Frankreich und den USA. Insider gehen davon aus, dass dieses Jahr etwa zwei Millionen Deutsche Griechenland einen Besuch abstatten werden.
2020 waren insgesamt lediglich 7,4 Millionen Touristen in Hellas registriert worden; 2019 waren es noch 31,3 Millionen gewesen. Die Einnahmen der Reisebranche schrumpften dadurch von 18 Milliarden Euro (2019) auf 4,3 Milliarden.
Schiff- und Flugreisen vereinfacht
Unterdessen werden ab dieser Woche auch Inlandsreisen mit dem Schiff und dem Flugzeug vereinfacht. So etwa können Reisende, die mit einer Fähre unterwegs sind, ein elektronisches Formular ausfüllen, auf dem sie über ihren gesundheitlichen Zustand informieren. Auszufüllen ist dies innerhalb von 24 Stunden vor Abreise von Personen, die über 18 Jahre alt sind: Pro Tag können bis zu vier dieser Formulare ausgefüllt bzw. eingereicht werden.
Für Inlandsflüge reicht mittlerweile auch ein negativer Selbst-Test, der innerhalb eines Tages vor der Abreise durchgeführt worden sein muss. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)
