Griechenland sieht blühenden Zeiten entgegen – zumindest was den Tourismus betrifft. Bereits das vergangene Jahr war mit 27,5 Millionen touristischen Ankünften ein Rekord. Für 2017 hat man die 30 Millionen-Marke im Auge. Das bestätigte Ministerpräsident Alexis Tsipras gegenüber dem Generalsekretär der Weltorganisation für Tourismus Taleb Rifai, der sich kürzlich in Athen aufhielt. Dieser zeigte sich von den Entwicklungen in Griechenland durchaus beeindruckt.
Noch vor zwei-drei Jahren hätten aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise „alle damit gerechnet, dass das Land in sich zusammenbricht“, sagte er. Seither habe sich jedoch sehr viel getan: „Dazu hat der Tourismus beigetragen“, so sein Urteil. Rifai lobte vor allem auch die Anstrengungen, das Land zu einer ganzjährigen Urlaubsdestination auszubauen.
Der Generalsekretär der griechischen Tourismus-Organisation EOT Dimitris Tryfopoulos stellte fest, dass im vergangenen November 125 % mehr Touristen aus China das Land besucht hätten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Rahmen des zweiten wirtschaftlichen Delphi-Forums am vergangenen Wochenende erklärte er, dass das Model „Sonne-Meer“ zwar nach wie vor die Basis des griechischen Tourismus bilde. Doch im Kommen seien auch die Bereiche „Yachting“, „Kulturtourismus“ und „Gastronomie“. All das könne wiederum zur Stärkung des Exports qualitativ hochwertiger Produkte führen.
Die Investitionsplattform des griechischen Wirtschaftsministeriums weist darauf hin, dass Griechenland 6.000 Inseln und eine Küstenlänge von 16.000 Kilometern vorweisen kann. Außer Strandurlaub können Touristen an 17 Stätten Weltkulturerbe der UNESCO besichtigen, dazu kommen eine große Vielzahl attraktiver Museen und archäologischer Stätte.
Der Verband der griechischen Tourismusunternehmen (SETE) errechnete für 2015, dass in der Branche 18,5 % des griechischen Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet wurden. Gleichzeitig haben hier 822.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Das ist fast ein Viertel (23,1 %) aller Beschäftigten. Während des Delphi-Forums fasste der SETE-Vorsitzende Andreas Andreadis zusammen, dass man Griechenland zu einer der zehn wichtigsten Reisedestinationen weltweit entwickeln wolle. Bis 2021 erwartet das Land sogar 35 Millionen Touristen pro Jahr.
Mit Blick auf die seit 2010 anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise stellte Andreadis fest: „Wer glaubt, dass die Spar- und Reformprogramme Schuld an unserer Situation sind, der täuscht sich.“ Vielmehr müssten diese Programme in die Tat umgesetzt werden, damit „Ordnung“ einziehen könne. Griechenland, so stellte er abschließend fest, könne nur mit einer „Vision“ gerettet werden. (Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto: © Eurokinissi)