Würden zum gegenwärtigen Zeitpunkt Wahlen stattfinden, kämen ND und PASOK gemeinsam lediglich auf 31,7 % der Wählerstimmen (ND: 20,7 %, PASOK: 11 %). Bei den Parlamentswahlen vor zwei Jahren hatten beiden Parteien zusammen noch 77,39 % der Stimmen auf sich konzentrieren können.
Trotz der günstigen Werte für den parteilosen Premierminister Papadimos sieht sich dessen Regierung scharfer Kritik ausgesetzt. Die linken Parteien argumentieren, dass diese „illegal“ sei, weil sie vom Volk „nicht legitimiert“ worden sei. Kritik wird aber selbst von Mitgliedern der Regierung, in der PASOK, ND und LAOS vertreten sind, geäußert. In den letzten Tagen beschwerten sich mehrere Minister, dass diese Regierung zu schwerfällig sei, um ihre Aufgaben zu erfüllen.
Gesundheitsminister für schnellen Wahltermin
Am
Wochenende betonte etwa Gesundheitsminister Andreas Loverdos
(PASOK) in einem Interview gegenüber der Zeitung „Proto Thema“, er
befürchte, „dass die Regierung Zeit verliert“. Seiner Ansicht nach
sollten bis spätestens März 2012 vorverlegte Parlamentswahlen
durchgeführt werden. Warnend stellte er fest: „Das Land kollabiert.
Wenn es in den Jahren 2012 und 2013 zu keinem Wachstum kommt,
werden grundlegende Infrastrukturen in Gesundheit, Bildung und der
Kommunalverwaltung schließen“. – Loverdos gilt als einer der
aussichtsreichsten Anwärter auf das Amt des Vorsitzenden der
PASOK.
Bildungsministerin verteidigt
Übergangsregierung
Bildungsministerin Anna
Diamantopoulou hingegen verteidigte die Regierung unter Papadimos.
Am heutigen Montag erklärte sie in einem Gespräch mit dem
Fernsehsender ANT1, dass diese erst dann abtreten dürfe, „wenn sie
ihr Werk erledigt hat“. Im Moment habe diese Regierung „sehr ernste
Aufgaben“ in die Tat umzusetzen.
Diese gegensätzlichen Ansichten der beiden Minister aus den Reihen
der PASOK verweisen nicht nur auf einen Riss in den Reihen der
Sozialisten. Sie verweisen gleichzeitig auch auf eine Schwäche der
Übergangsregierung. In den letzten Tagen gab es immer wieder
Gerüchte darüber, dass eine Regierungsumbildung erfolgen müsse.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)