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Neuer Premierminister nach Verhandlungsmarathon

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Neuer Premierminister nach Verhandlungsmarathon
"Weißer Rauch" steigt aus dem Präsidentenpalais auf. Alles deutet darauf hin, dass in Kürze der neue Premierminister Griechenlands angekündigt wird, auf den sich die beiden großen Parteien, die sozialistische PASOK und die konservative Nea Dimokratia, geeinigt haben. Das Amt des neuen Regierungschef wird aller Voraussicht nach Loukas Papademos übernehmen.Der ehemalige Gouverneur der Bank von Griechenland und langährige Vizechef der Europäischen Zentralbank galt von Anfang an als einer der aussichtsreichsten Kandidaten. Für einige Zeit schien er aus dem Rennen um die Papandreou-Nachfolge ausgeschieden zu sein.
reou-Nachfolge ausgeschieden zu sein. In den vergangenen Stunden gelang PASOK-Chef Papandreou, der noch heute als Premier zurücktreten dürfte, und ND-Vorsitzenden Antonis Samaras der Durchbruch. Papademos hält sich bereits seit mehr als einer Stunde im Präsidentenpalais auf, wo die Parteienverhandlungen unter Vorsitz des Staatspräsidenten Karolos Papoulias heute Morgen begannen. Daran beteiligt ist auch der Vorsitzende der Orthodoxen Sammlungsbewegung (LAOS), Jorgos Karatzaferis.

Zitterpartie am Mittwoch

Zu einer langen ergebnislosen Zitterpartie geriet noch der Mittwochabend. Ein gestern Abend in Athen geplantes Treffen der Parteiführer wurde auf den heutigen Donnerstagvormittag verschoben. Die Führer der linken Parteien werden sich nicht daran beteiligen. Nach beschwichtigenden Worten des Staatspräsidenten Karolos Papoulias, will aber der Vorsitzende der rechtpopulistischen LAOS, Jorgos Karatzaferis, daran teilnehmen. Dieser hatte sich am Mittwochabend unmittelbar bevor der Name des neuen Regierungschefs bekannt gegeben werden sollte, empört  aus dem Amtssitz des Staatspräsidenten zurückgezogen, wo sich bereits der bisherige Ministerpräsident Jorgos Papandreou (PASOK) und Oppositionsführer Antonis Samaras (ND) in einem gesonderten Raum aufhielten. Karatzaferis verließ daraufhin erzürnt das Gebäude. Er sprach von „taktischen Spielen" Papandreous und Samaras'. Diese würden auf dem Rücken des Staatspräsidenten ausgetragen. Bis dahin hieß es, dass er sich an der neuen Regierung beteiligen werde.

Optimistische Ansprache

Kurz vor dieser negativen Entwicklung hatte es noch den Anschein, als wäre die seit fieberhaften Tagen gesuchte Lösung bereits gefunden. Papandreou hielt gegen 18.00 Uhr eine Fernsehansprache an das Volk, die durchaus optimistisch stimmte. Mit gefühlsbetonten Worten sprach er davon, dass endlich eine politische Übereinkunft erzielt worden sei. Nun übernehme eine Regierung, die über Vorurteilen und parteipolischem Kalkül stehe. Eine neue Epoche, so stellte er fest, beginne damit für Griechenland.
Anschließen begab er sich zum Staatspräsidenten. Auch der Präsident zeigte sich erleichtert, über die sich abzeichnende Lösung.

Der falsche Kandidat?

Vorgesehen war für das Amt des Ministerpräsidenten der Übergangsregierung offenbar Parlamentspräsident Fillipos Petsalnikos (links im Bild). Dieser Eindruck entstand auch deshalb, weil Papandreou (rechts) in seiner Fernsehansprache von einer „besonders institutionellen Entscheidung" gesprochen hatte, die alle vereine. Griechischen Medienberichten zufolge sollen sich aber vor allem Parlamentarier der PASOK, aber auch der ND in letzter Minute gegen die Wahl von Petsalnikos stark gemacht haben. Aus der PASOK sei argumentiert worden, dass Petsalnikos in Europa nicht so bekannt sei und auch keine besonderen Erfahrungen in Wirtschaftsfragen habe. Aus der ND habe es geheißen, dass mit diesem Kandidaten der „falsche Kurs", den Papandreou eingeschlagen habe, fortgesetzt werde. Außerdem war zu hören, dass Petsalnikos dazu geraten hätte, eine Volksabstimmung durchzuführen. Eine solche hatte Papandreou vor einigen Tagen angekündigt, musste diesen Plan aber auf Druck aus dem In- und Ausland schnell wieder aufgeben. Die Rücknahme der Volksabstimmung war letztlich der Grund für seinen Rücktritt und für die derzeitigen politischen Entwicklungen.

Kein Teil des Problems

Unmittelbar nachdem die Nachricht vom Scheitern der ins Auge gefassten Lösung bekannt wurde, trat Oppositionsführer Samaras am Abend vor die Kameras und erklärte, dass seine Partei nicht Teil des Problems werden würde. Seine Probleme seien „nicht Personen, sondern dass die sechste Kreditrate freigegeben wird". Ohne diese 8 Mrd. Euro ist Griechenland praktisch zahlungsunfähig.
Bereits kurz nachdem die vermeintlich greifbar nahe Lösung am Mittwochabend gescheitert war, wurde als möglicher Kandidat für das schwierige Amt des Ministerpräsidenten wieder der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank Loukas Papademos gehandelt. Gestützt wurde eine solche Möglichkeit durch eine Erklärung des Pressesprechers der ND, Jannis Michelakis. Er sagte, wenn man der ND Papademos vorschlage, dann werde die ND „nicht Nein sagen". Papademos soll allerdings mehrere Bedingungen gestellt haben. Seiner Ansicht nach müssten auch Politiker aus den Reihen der Nea Dimokratia Ministerposten übernehmen und Samaras müsse – wie von den europäischen Partnern gefordert – jene Maßnahmen abzeichnen, die im neuen Memorandum vorgesehen sind. (Text: GZeh, Foto: Eurokinissi, Archiv)

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