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Regierungsberatung über Auswirkungen der US-Zölle auf die griechische Wirtschaft Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Montag (7.4.) während der Sitzung des Ministerrates. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Montag (7.4.) während der Sitzung des Ministerrates.

Premier Mitsotakis wirft den USA vor, „die Regeln des globalen Wirtschaftsspiels bewusst zu verändern“. Obwohl die griechischen Exporte in die USA nicht besonders hoch sind, bleibt Washington ein wichtiger Wirtschaftspartner für Griechenland. Eine Ausnahme der erhöhten Zölle möchte Athen etwa für Produkte wie Feta-Käse, Olivenöl und Tafeloliven aushandeln.

Angesichts der angekündigten US-Zölle tagte am Montag (7.4.) in Athen der Ministerrat, um angesichts dieses Problems zu praktikablen Lösungen bzw. zu einer gemeinsamen nationalen Wirtschaftsstrategie zu finden. Daran beteiligten sich u. a. Vertreter der Ministerien für Wirtschaft und Finanzen, Entwicklung, Energie, Tourismus, Handelsschifffahrt, Infrastruktur und Agrarentwicklung.

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Während des Treffens des Ministerrates

„Ohne Konkurrenz“
Premierminister Kyriakos Mitsotakis stellte fest, dass Griechenland in den vergangenen Jahren hohe Wachstumsraten vorweisen könne, die über dem EU-Durchschnitt liegen würden. Er verwies zudem darauf, dass zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden seien und dass die Exporte zugenommen hätten. Was die USA betrifft, so kritisierte er die dort getroffene Entscheidung, „die Regeln des globalen Wirtschaftsspiels bewusst zu verändern“. Gleichzeitig vertrat er die Ansicht, dass die griechische Wirtschaft auch diese neuen Herausforderungen bewältigen könne.
Ins Blickfeld rückte er etwa landwirtschaftliche Produkte, die in den USA nicht produziert werden und daher in keiner Konkurrenz zu US-amerikanischen Produzenten stünden. Der Regierungschef nannte Feta-Käse, Olivenöl und Tafeloliven. Außerdem stellte er klar, dass seine Regierung die griechische Handelsschifffahrt unterstütze, „die für den Welthandel eine entscheidende Rolle spielt“.
Bereits am Sonntag hatte Mitsotakis verdeutlicht, dass Athen „den Grundsätzen des freien Handels verpflichtet bleibt“. Hellas werde sich zudem „aktiv an der Mitgestaltung einer einheitlichen europäischen Antwort beteiligen“, die der „neuen Realität“ entspreche.

Höhere Einnahmen
Der Vizepräsident der Regierung Kostis Chatzidakis fasste seinerseits zusammen: „Der Schwerpunkt liegt auf zwei Bereichen: auf Investitionen einerseits und auf Exporten andererseits.“
Zu Wort meldete sich auch Griechenlands Zentralbankchef Jannis Stournaras. In einem Interview gegenüber der Financial Times warnte er von der Gefahr eines „negativen Nachfrageschocks“. Es sei klar, dass sich Griechenland nach Ankündigung der Erhebung der US-Zölle auch an andere Länder wenden müsse; dazu zählten etwa Indien und China.
Die griechischen Exporte in Richtung USA machen Experten zufolge nur einen relativ kleinen Teil der Gesamtexporte des Landes aus. Im Vergleich zu 2023 hatten sie 2024 allerdings um 13,9 Prozentpunkte zugenommen: Ihr Gesamtwert lag bei 2,4 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich überwiegend um Produkte der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie um Erdöl- und Industrieprodukte. Die Verkäufe von Wein in die USA hatten im vergangenen Jahr 19 Millionen Euro erreicht. Dabei seien die Einnahmen für die griechischen Winzer höher, als wenn sie ihren Wein etwa nach Deutschland exportieren.
Der Vizepräsident der Regierung Chatzidakis fügte in diesem Sinne hinzu, dass man die Konsequenzen, die die Verhängung der US-Zölle für die europäische und damit auch für die griechische Wirtschaft haben werde, noch nicht ausreichend voraussagen könne. – Vor allem würden aus griechischer Sicht Länder wie Deutschland und das Vereinigte Königreich von den US-Zöllen betroffen sein. Touristen aus diesen Ländern wiederum sind für Hellas traditionell eine wichtige Einnahmequelle. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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