Am Wochenende wurde die U-Bahn der nordgriechischen Stadt Thessaloniki eingeweiht. Die Rede war etwa von einem „Projekt, das die Zukunft Griechenlands mit dessen Vergangenheit vereint“ als auch von einem „Symbol des Fortschritts“. Zum ersten Mal wurde das Vorhaben bereits im Haushaltsplan für das Jahr 1976 angekündigt.
Eine U-Bahnstation
Das Beispiel der U-Bahn in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki wiederspiegelt ein Griechenland, „das mit Selbstbewusstsein in die Zukunft blickt und gleichzeitig stolz auf die Vergangenheit ist“. Dies stellte in dieser Woche Premierminister Kyriakos Mitsotakis während eines Interviews gegenüber dem Fernsehsender CNN fest, dass er im Zuge eines offiziellen Besuches in der britischen Hauptstadt London gab.
Züge der U-Bahn
„Ein unterirdisches Museum“
Anlass für diese Feststellung war die Einweihung der U-Bahn am vergangenen Samstag (30.11.). Dabei ging er darauf ein, dass Thessaloniki die zweitgrößte Stadt des Landes sei. Zudem sprach er von einem komplexen Werk, da man bei den Bauarbeiten mehr oder weniger auf den antiken Ursprung dieser Metropole gestoßen sei. Bei einigen der U-Bahnstationen könne man jedoch mittlerweile von einem „einzigartigen Experiment eines unterirdischen Museums“ sprechen.
Im Rahmen eines Investitionsforums der griechischen Börse und der Investmentbank Morgan Stanley in London sprach er von einer „hochmodernen U-Bahn, die unser Kulturerbe schützt.“ Der Premier fügte hinzu: „Würde ich meine Vision für Griechenland beschreiben, so würde ich das Beispiel der U-Bahn in Thessaloniki benutzen.“
Im Zug
Bereits am Samstag (30.11.) hatte Mitsotakis ein Interview gegenüber dem Fernsehsender Ant1 gegeben. Dabei war die Rede von einem „erstaunlichen und extrem komplizierten Werk“. In diesem Rahmen erklärte er, dass dieser U-Bahn-Bau erstmals im Haushaltsplan Griechenlands für das Jahr 1976 erwähnt worden sei. Außerdem sprach der Regierungschef „von der schönsten U-Bahn der Welt“. Er fügte hinzu, dass in Thessaloniki derzeit mehr als 100 Elektrobusse unterwegs seien.
Präsidentin Katerina Sakellaropoulou
Gründungsphase der Stadt
Während einer Pressekonferenz stellte seinerseits Regierungssprecher Pavlos Marinakis fest, dass die U-Bahn ein „Symbol des Fortschritts für die Metropole Mazedoniens, aber auch für ganz Griechenland ist“. Er erklärte, dass die Metro über 13 Stationen verfüge und täglich bis zu 254.000 Passagiere bedienen werde. Bis Ende 2025 soll das Netzt erweitert werden; dann würde die Bahn über 18 Stationen verfügen und mehr als 300.000 Bürger pro Tag bedienen.
Premier Mitsotakis im Interview
Kulturministerin Lina Mendoni fügte während eines Interviews gegenüber dem staatlichen Fernsehsender ERT hinzu, dass durch die Ausgrabungen an den Stationen „Venizelos“ und „Agia Sofia“, die „Gründungsphase der Stadt Thessaloniki ans Tageslicht“ gekommen sei. Sie stellte fest, dass man in der Station „Venizelos“ „die Phase der ersten byzantinischen Jahrhunderte“ betrachten könne. Dabei gab sie bekannt, dass ein Museum entstehe, in dem mehr als 300.000 Exponate gezeigt würden, die die Ausgrabungen ans Tageslicht brachten.
Während der Einweihung
Kritische Stimmen der Archäologen
Kritisiert wird die Regierung unterdessen von Archäologen wegen der Entfernung oder Neupositionierung antiker Artefakte. In lokalen Medien wurde zudem bemängelt, dass direkt nach der Eröffnung der U-Bahn an einigen Stationen Fahrstühle außer Betrieb waren. Relativierend hieß es dazu, dass dies auf das Unwetter Bora, das am Wochenende große Teile des Landes heimgesucht hatte und mindestens drei Todesopfer forderte, zurückzuführen war.
An den ersten vier Tagen des U-Bahn-Betriebs waren die Fahrscheine kostenlos; ab Mittwoch (4.12.) muss nun ein moderater Preis in Höhe von 60 Cent pro Ticket bezahlt werden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)