Anfang der Woche hat die deutsche Innenministerin Faeser Athen einen offiziellen Besuch abgestattet. Hier hat sie sich u. a. mit ihren Kollegen der Ministerien für Migration und Bürgerschutz getroffen. Auf dem Gesprächstisch lagen die illegale Migration sowie der Schutz der EU-Außengrenzen.
Die Kooperation zwischen Deutschland und Griechenland im Bereich der Migration ist hervorragend. Dies stellte am Montag (2.12.) der griechische Minister für Migration und Asyl Nikos Panagiotopoulos fest. Vorangegangen war ein Treffen mit der deutschen Innenministerin Nancy Faeser in Athen. Nach Beendigung der Unterredungen waren sich die beiden Amtskollegen darin einig, die deutsch-griechische Kooperation angesichts der Migrationsfrage zu stärken. Panagiotopoulos wiederholte, dass Hellas eine EU-Außengrenze bildet und damit auch für deren Schutz Verantwortung trage. Griechenland sei für viele Migranten zwar das erste Ankunftsland auf EU-Territorium, doch viele von ihnen wollten anschließend weiter nach Deutschland reisen, so der Minister. Einig waren sich die beiden Gesprächspartner auch in der Frage, dass Repatriierungen eine „wirksame Steuerung der Migrationsströme“ sei.
Treffen der beiden Delegationen
Deutsche Frontex-Beteiligung
Im Anschluss traf sich Faeser auch mit Bürgerschutzminister Michalis Chryssochoidis. Auch hier wurde sowohl die Migration als auch der Schutz der EU-Außengrenzen thematisiert. Dabei wurde verdeutlicht, dass sich auch Deutsche am Grenzschutz im nordgriechischen Gebiet Evros im Rahmen der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) beteiligen. Stärken wolle man außerdem den Austausch in Fragen der Bildung und bei der Vermittlung von Kenntnissen bei der Polizeiarbeit. Während des Gesprächs zwischen Faeser und Chryssochoidis wurde auch die Bekämpfung der organisierten Kriminalität und der Schleusungskriminalität erörtert.
Anwesend waren bei den Unterredungen von deutscher Seite zudem der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Bernd Krösser, der für Migrationsfragen Verantwortung trägt, sowie der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Athen, Andreas Kindl. Letzterer fasste anschließend zusammen, dass die „Migration eine Herausforderung auf europäischer Ebene ist, die gemeinsame Lösungen erfordert.“
Bürgerschutzminister Chryssochoidis und die deutsche Innenministerin Faeser
Gemeinsames europäisches Asylsystem
Während ihres Athen-Besuchs erklärte Ministerin Faeser in den Sozialen Medien: „Wir wollen möglichst frühzeitig ansetzen und Griechenland beim Schutz der EU-Außengrenzen unterstützen. Bei der Verhinderung der unerlaubten Sekundärmigration von Griechenland nach Deutschland ist uns eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr wichtig.“ Auf dem Gesprächstisch lag außerdem das gemeinsame europäische Asylsystem (GEAS). Geregelt werden dabei „Überprüfungen an den EU-Außengrenzen“, „Balance zwischen Verantwortung und Solidarität“ sowie „schnelle und einheitliche Verfahren“, heißt es in einer Pressemitteilung des deutschen Bundesministeriums des Innern und für Heimat, dem Faecer vorsteht.
Aus dem griechischen Migrationsministerium hatte man bereits im November auf das Programm „Helios“ hingewiesen, das die soziale Eingliederung von Asylsuchenden fördert. Dies geschieht etwa mit der Förderung einer Unterkunft als auch mit Möglichkeiten zum Erlernen der griechischen Sprache. Außerdem soll die lokale Bevölkerung in Asylfragen sensibilisiert werden. An dem Programm Helios haben sich seit 2019 insgesamt 47.753 Asylsuchende beteiligt. Die meisten (26,2 %) stammen aus Syrien und 25,9 % kommen aus Afghanistan. In Altersgruppen aufgeteilt sind fast die Hälfte (41,6 %) zwischen 26 und 49 Jahre alt. Es folgt die Altersgruppe der bis zu 17-Jährigen (36 %). Zwischen 18 und 25 Jahren sind 15 % der Nutzer des Helios-Programms und lediglich 7,4 % sind über 50 Jahre alt. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)