Login RSS

Griechenland auf dem Weg zur Klimaneutralität Tagesthema

  • geschrieben von 
Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden während der Präsentation eines Dekarbonisierungs-Programms auf der Insel Naxos. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden während der Präsentation eines Dekarbonisierungs-Programms auf der Insel Naxos.

Auf der Insel Naxos wurde ein Dekarbonisierungs-Programm vorgestellt. Ziel ist es, die Inseln der Südägäis unabhängig zu gestalten, was die Versorgung mit Elektroenergie betrifft. Außerdem sollen auch die Wasserressourcen besser verwaltet werden. Diese Maßnahmen betreffen allgemein die Inseln in der südlichen Ägäis. Griechenland will damit dem Klimawandel entgegentreten.

Die griechischen Inseln im Süden der Ägäis sollen schon bald ihren eigenen Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren. Dadurch sollen die jeweiligen Bürger sowohl preiswerteren als auch umweltfreundlicher produzierten Strom erhalten. Finanziert werden soll ein entsprechendes Dekarbonisierungs-Programm mit fünf Milliarden Euro. Dieses Projekt wurde vor wenigen Tagen im Rahmen einer Veranstaltung auf der Insel Naxos vorgestellt. Hierzu wurde eine trilaterale Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Umwelt und Energie, der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterzeichnet. Anwesend waren u. a. Premierminister Kyriakos Mitsotakis, Umweltminister Theodoros Skylakakis, der Vizepräsident der EIB Jannis Tsakiris, der Kommissions-Vizepräsident Maroš Šefčovič als auch Vertreter der Region Südägäis und lokaler Gemeinden.

241127 Naxos 2 SMALL

Auf den Inseln der Südägäis ist ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen.

Erneuerbare Energiequellen
Das Programm sieht konkret die Installation von erneuerbaren Energiequellen auf den Inseln und entsprechende Speichermöglichkeiten vor; dafür wird etwa die Hälfte der Finanzierung eingesetzt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Offshore-Windparks gelegt. Weiterhin sollen die Inseln in Fragen Elektroenergie mit dem Festland verbunden werden. Als erstes sind die Inseln Kos, Rhodos und Karpathos an der Reihe. Letztendlich soll der umweltfreundlich produzierte Strom auch beim Betrieb von Entsalzungsanlagen eingesetzt werden. Ein weiterer Teil des Programms bietet die Möglichkeit, Schiffe und Elektroautos mit Strom zu versorgen. Vorgesehen ist außerdem eine bessere Bewirtschaftung der Wasserressourcen der Inseln. Die dafür vorgesehenen Fonds können zwischen 2025 und 2032 genutzt werden.

241127 Naxos 3 SMALL

Mitsotakis auf Naxos

Unterstützung für die Inselwelt
Premierminister Mitsotakis sprach von Anstrengungen seiner Regierung, die griechische Inselwelt zu unterstützen. Er hob hervor, dass die Region Südägäis die einzige in Hellas sei, die es geschafft habe, einen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Im größten Teil des Landes würden hingegen eine verstärkte Alterung der Bevölkerung und ein starker Rückgang der Geburten registriert.
Nicht zuletzt würdigte Mitsotakis die landwirtschaftlich angebauten lokalen Produkte auf Naxos. Weiterhin erinnerte er an die Insel Tilos, die ihren Abfall bereits vollkommen recycelt; dieses Modell könnten auch andere Inseln nachahmen, regte der Premierminister an. Zudem lobte er die Insel Astypaläa für die dort vorherrschende „grüne und umweltfreundliche Mobilität“.
Außerdem brachte er den Klimawandel zur Sprache. Ziel sei es nicht mehr, die Temperaturen zu senken, sondern dem Temperaturanstieg allgemein entgegen zu wirken. Weder Griechenland und „noch nicht einmal Europa“ könnten von alleine eine Veränderung in dieser Frage bewirken; Hellas stehe jedoch an der Front der entsprechenden Bemühungen.

241127 Naxos 4 SMALL

Im November auf Naxos

Ökologische Inseln
Umweltminister Skylakakis fügte hinzu, dass das Dekarbonisierungs-Programm positive Auswirkungen für die Wirtschaft und die Umwelt der Inseln haben werde. EIB-Vizepräsident Tsakiris zeigte sich seinerseits optimistisch, dass Griechenland Klimaneutral werden könne. Die Investitionsbank werde das Mittelmeerland auch mit entsprechendem Know-How unterstützen. Die Staatsministerin im Umweltministerium Alexandra Sdoukou fügte hinzu, dass außer Tilos und Astypaläa, auch Chalki und Ai Stratis „ökologische Inseln“ seien; bald würde auch Poros dazu gehören.

241127 Naxos 5 SMALL

Augenmerk wird auch auf Off-Shore-Windparks gelegt.

„Perle der Kykladen“
Der Politiker Šefčovič von der EU-Kommission beschrieb Naxos seinerseits als eine „Perle der Kykladen“. Er stellte fest, dass Griechenland aufgrund katastrophaler Überschwemmungen und Waldbrände die Auswirkungen des Klimawandels erkannt habe. Diese Ereignisse hätten außerdem Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes, so Šefčovič. Nicht zuletzt stellte er fest, dass etwa 90 Prozent der touristischen Infrastruktur Klimarisiken ausgesetzt sei.
Seitens der Region Südägäis wurden die Dekarbonisierungs-Fonds mit den Worten „von historischer Bedeutung“ beschrieben. Aus den Reihen der sozialistischen PASOK kritisierte Oppositionschef Nikos Androulakis, dass der Premierminister das Programm vorstelle, „als ob es die Idee der Regierungspartei“ ND gewesen sei: Dies stehe aber nicht mit der Realität im Einklang. Außerdem gab der PASOK-Vorsitzende zu bedenken, dass die Regierung ähnliche Programme über die Stromvernetzung der Inseln bereits vor drei Jahren hätten durchsetzen können. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

Nach oben

 Warenkorb