Am Mittwoch dieser Woche (20.11.) kommt es in Hellas zu einem Generalstreik. Dazu aufgerufen haben bereits seit September die beiden Dachgewerkschaften des Landes GSEE (Privatdienst) und ADEDY (Staatsdienst). Gefordert werden u. a. Lohnerhöhungen sowie höhere Ausgaben für das öffentliche Bildungs- und Gesundheitswesen.
Zu einem ganztägigen Streik kommt es am Mittwoch dieser Woche in Griechenland. Daran nehmen sowohl der Gewerkschaftsdachverband der Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft (GSEE) als auch die Gewerkschaft öffentlicher Dienst (ADEDY) teil. Die zentrale Protestkundgebung findet um 13 Uhr am Athener Klafthmonos-Platz statt; separate Kundgebungen führt die kommunistische Gewerkschaft PAME etwa vor den Propyläen sowie an den Plätzen Kaningos und Omonia durch. In anderen Landesteilen werden ähnliche Demonstrationen durchgeführt.
Schwere Vorwürfe
Gerichtet ist der Ausstand in erster Linie gegen die Teuerung. Die Gewerkschafter erklären, dass die Kaufkraft der Bevölkerung in Hellas seit 2019 um acht Prozent geschrumpft sei. Der Regierung unter der konservativen Nea Dimokratia werfen sie vor, nicht genügend Maßnahmen gegen dieses Phänomen zu ergreifen. Im Zentrum der Kritik stehen vor allem die extrem gestiegenen Mietpreise.
Gefordert werden auch Gehalts- und Lohnerhöhungen sowie Rahmentarifverträge. Nicht zuletzt geht es um die Einstellungen von zusätzlichen Ärzten und Lehrern im öffentlichen Bereich. Insgesamt müssten die Ausgaben für die Bildung und Gesundheitsbetreuung deutlich erhöht werden. Dem Ausstand schließen sich u. a. auch Unterrichtende aus dem privaten Sektor an. Nicht zuletzt steht ein Ausbau des Streikrechtes auf dem Forderungskatalog; dieses wurde in den letzten Jahren deutlich beschnitten.
Ärzte staatlicher Krankenhäuser enthüllten, dass die Regierung private Kliniken mit 30 Millionen Euro unterstützen wolle, damit diese auch nachmittags chirurgische Eingriffen durchführen. Zeitgleich bemängeln sie, dass die Ausgaben für das staatliche Gesundheitssystem jedes Jahr gekürzt würden. Sie erklären, dass 49 Prozent der Patienten keinen Arzt finden und 24 Prozent könnten sich notwendige medizinische Untersuchungen nicht leisten. Die Zahl der öffentlichen Gesundheitseinrichtungen sei seit 2009 um 40 Prozent geschrumpft.
Streik im Nahverkehr
Betroffen vom Streik ist auch der öffentliche Personenverkehr. So legen die Seemänner ihre Arbeit ganztägig nieder, wodurch die Schiffe landesweit vor Anker bleiben. Wer eine Seereise vorhat, sollte sich bei der jeweiligen Hafenbehörde über die konkrete Lage vor Ort erkundigen. Für 24 Stunden werden die Angestellten bei der Griechischen Bahn – dazu zählt auch die Athener Vorortbahn Proastiakos – streiken; einige Strecken werden allerdings mit Notfallpersonal bedient. Ob sich an dem Protest auch Fluglotsen beteiligen wollen, stand bisher noch nicht fest. Verkehren sollen in der griechischen Hauptstadt auf jeden Fall die Busse des ÖNV in der Zeit von 9 bis 21 Uhr. Dies trifft auch für die Athener U-Bahn zu. In der nordgriechischen Metropole Thessaloniki werden hingegen lediglich 50 öffentliche Busse mit Notpersonal im Einsatz sein; die übrigen Kollegen treten in den 24-stündigen Ausstand. Nicht fest steht, wie sich die Taxifahrer am Mittwoch verhalten bzw. ob sie sich dem Streik anschließen. Bereits am Dienstag gehen auch Journalisten auf die Barrikaden. Sie fordern „preiswerte und hochwertige Wohnungen für alle“. Zudem rufen sie dazu auf, effektive Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu ergreifen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)