Eine dringende Aufwertung des Bildungssystems sei längst überfällig. Diese Einschätzung vertreten viele Schüler und Studenten. Anfang dieser Woche haben sie gemeinsam dafür demonstriert. Gefordert wurden mehr Ausgaben für die Bildung sowie „Schulen, die inspirieren“.
Zu zwei größeren Kundgebungen von Studenten und Schülern ist es am Montag (4.11.) in den griechischen Metropolen Athen und Thessaloniki gekommen. Gemeinsam haben sie dort für mehr Ausgaben im Bildungsbereich demonstriert. Vor allem fordern sie die Einstellung von zusätzlichem Lehrpersonal. Die Studenten setzen sich außerdem für eine Aufwertung der Infrastruktur an Universitäten und in Studentenwohnheimen ein. U. a. machen sie darauf aufmerksam, dass diese veraltet seien. Außerdem hätten Personen mit Behinderung oft keinen barrierefreien Zugang zu Universitätseinrichtungen.
„Studium als Ware“
Zusätzlich richten sich die Proteste gegen Pläne der Regierung, Studenten zu exmatrikulieren, wenn diese einen längeren Zeitraum benötigen, um ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Die Protestierenden weisen darauf hin, dass etwa die Hälfte der Kommilitonen neben dem Studium arbeiten müsse. Kritisiert werden vor allem auch die sehr hohen Wohnkosten – die Anzahl der Studentenwohnheime sei hingegen viel zu gering. Kritisiert wurde auch eine Politik, mit der das „Studium als eine Ware“ betrachtet werde; Studenten wären bei einer solchen Betrachtung lediglich „Kunden“, so das Fazit.
Suche nach Lehrern
Die Schüler erklären ihrerseits, dass viele offene Lehrstellen noch immer nicht besetzt seien. Weiterhin beschweren sie sich über das Handy-Verbot in den Schulen und erklären, dass ähnliche Regelungen bereits in der Vergangenheit gegolten hätten, dass dies aber nicht mit harten Strafen einhergegangen sei. Ein weiteres Problem, dass die Minderjährigen beschäftigt, sei außerdem die gestiegene Gewalt unter Jugendlichen. Letztendlich fordern die Schüler ein besseres Schulsystem, das sie „inspirieren“ könne und „echtes Wissen“ vermittle, sagten Schüler gegenüber dem griechischen Nachrichtenportal in.gr.
Generalstreik
Am 20. November kommt es landesweit zu einem gemeinsamen Streik der Dachgewerkschaft Öffentlicher Dienst (ADEDY) und der Privatangestellten (GSEE). Auch hier stehen sehr hohe Mietpreise im Zentrum des Protestes. Außerdem wenden sich die Arbeitnehmer gegen eine Demontage des Arbeitsrechts. Zudem wird darauf verwiesen, dass die Kaufkraft der griechischen Bevölkerung seit 2019 um etwa acht Prozent geschrumpft sei. (Griechenland Zeitung / eh)