In Griechenland fordern saisonal angestellte Feuerwehrleute mit mehreren Protesten nachdrücklich das Recht auf Festanstellung. Teilweise kam es zu Ausschreitungen. Die Opposition kritisiert, dass sich die Regierung den Brandbekämpfern gegenüber „undankbar“ verhalte.
Am Mittwoch (6.11.) will sich der Minister für Klimakrise und Zivilschutz Vassilis Kikilias mit Vertretern der saisonal arbeitenden Feuerwehrleute treffen. Diese fordern Festanstellungen im öffentlichen Dienst. Sie argumentieren u. a. damit, dass es bei der griechischen Feuerwehr etwa 4.000 unbesetzte Stellen gebe; diese könnten vorrangig von den bisherigen Saisonkräften besetzt werden.
Solidarität mit der Feuerwehr
Am Freitag (1.11.) hatten nur saisonal angestellte Feuerwehrleute eine Kundgebung vor dem Parlament in Athen durchgeführt. Solidarisch zur Seite standen ihnen etwa Mitarbeiter der Delivery-Unternehmen „Wolt“ und „E-Food“, die in einen 48-stündigen Streik getreten waren. Mit dabei waren auch der Vorsitzende der Parlamentsfraktion der größten Oppositionspartei des Landes, SYRIZA, Nikos Pappas, deren ehemaliger Parteichef Stefanos Kasselakis, der Generalsekretär der kommunistischen KKE Dimitris Koutsoumpas sowie die Vorsitzende der Parlamentspartei Plevsi Eleftherias, Zoi Konstantopoulou.
Solidarität zwischen Mitarbeitern von Delivery-Unternehmen und nur saisonal angestellten Feuerwehrleuten
Verletzte und Festnahmen
Bereits am Donnerstag war es zu Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Bereitschaftspolizei und Saisonkräften der Feuerwehr vor dem Ministerium für Klimakrise und Zivilschutz gekommen. Mindestens zwei der Brandschützer und zwölf Polizisten wurden verletzt. Vier Personen wurden festgenommen, darunter auch ein Journalist. Die griechische Presse kommentierte das Thema kritisch: Im Sommer würden Polizei und Feuerwehr Seite an Seite gegen Naturkatastrophen kämpfen, und nun sei es zu Ausschreitungen gekommen.
Seitens der Polizei wurde erklärt, dass Demonstranten in das Ministeriumsgebäude eingedrungen seien und dieses auch nicht verlassen hätten, nachdem sie ausdrücklich dazu aufgefordert wurden. Anschließend habe die Staatsanwaltschaft das Eingreifen der Polizei gefordert.
Aus den Reihen von SYRIZA kritisierte der Europaparlamentarier Kostas Arvanitis: „Ohne Arbeitsversicherung, ohne anständige Löhne, aber Prügel von der Bereitschaftspolizei.“ Insgesamt kritisierte er Polizeigewalt der Regierung Kyriakos Mitsotakis. Die kommunistische KKE erinnerte daran, dass die Waldbrandperiode aufgrund der starken Trockenheit zeitlich ausgedehnt worden sei.
Tausende Brandbekämpfer
In den Medien erklärte die Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt und Energie Alexandra Sdoukou, dass im Jahr 2019 etwa 13.100 Feuerwehrleute eingestellt worden seien; mittlerweile habe sich deren Anzahl auf 14.700 erhöht. Ab 2025 werde man die Anzahl auf 15.500 festangestellte und 2.500 saisonal angestellte Feuerwehrleute erhöhen, so Sdoukou. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)