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Botschaften zum Nationalfeiertag und Griechenlands Beziehungen zur Türkei

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Montag (28.10.) während einer Schülerparade in Athen. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Montag (28.10.) während einer Schülerparade in Athen.

Am 28. Oktober wurde in Griechenland einer der beiden Nationalfeiertage (Ochi-Tag) gefeiert. Höhepunkt war eine Militärparade in Thessaloniki. Ins Blickfeld der Politik rückt nun auch immer stärker der Aufbau der bilateralen Beziehungen mit der Türkei. Am 8. November wird der türkische Außenminister in Athen erwartet.

„84 Jahre später bildet Griechenland weiterhin eine Säule der Stabilität.“ Mit diesen Worten erinnerte am Montag (28.10.) Premierminister Kyriakos Mitsotakis an den griechischen Nationalfeiertag. Am 28. Oktober 1940 hatte Griechenland mit einem „Nein“ (griechisch: Ochi) ein Ultimatum von Benito Mussolini zurückgewiesen. Daraufhin kam es zum Krieg mit Italien; durch den heroischen Einsatz der griechischen Truppen wurden die Invasoren bis weit nach Albanien zurückgeschlagen: Ein Fiasko, mit dem sowohl die faschistische Regierung in Rom als auch jene in Berlin nicht gerechnet hatten. Dieser Jahrestag sei eine Erinnerung daran, dass „wir vereint alles schaffen können“, so Mitsotakis. In diesem Zusammenhang lobte er auch die Arbeit der griechischen Streitkräfte.

Dialog mit Ankara
Anlässlich des Nationalfeiertages hielt sich Außenminister Jorgos Gerapetritis in der Grenzregion Evros im Nordosten des Landes auf. Dort erklärte er, dass demnächst 150 zusätzliche Grenzschützer eingestellt würden. Diese sollen die dort bereits im Einsatz befindlichen 450 Kollegen verstärken. Vordergründige Aufgabe in dieser Region ist es, die illegale Migration einzudämmen. In früherer Vergangenheit hatte dort die Türkei wiederholt versucht, Flüchtlingsströme zu instrumentalisieren.
Inzwischen sind beide Länder auf Versöhnungskurs. Am 8. November wird sich Gerapetritis mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan in Athen treffen. Regierungssprecher Pavlos Marinakis erklärte, dass Athen an einen „Dialog mit Ankara glaubt“. Diese Politik stärke die Position Griechenlands. Die beiden Nachbarländer müssten nur das Problem der bilateralen Ausschließlichen Wirtschaftszone in der Ägäis lösen, stellte der Regierungssprecher klar. Andere Themen, die von der türkischen Seite immer wieder in den Vordergrund gerückt werden, so etwa eine Entmilitarisierung von Inseln in der östlichen Ägäis, werden von Athen als inexistent zurückgewiesen.

Kampf für die Freiheit
Der Vorsitzende der Parlamentsfraktion der größten Oppositionspartei des Landes (SYRIZA) Nikos Pappas forderte angesichts dieses Treffens, dass die Opposition informiert werden müsse. In seiner Botschaft zum Nationalfeiertag fügte er hinzu, dass die Probleme mit der Türkei nur auf Basis des internationalen Rechts gelöst werden könnten. In einer Mitteilung von SYRIZA hieß es außerdem, dass der 28. Oktober ein Kampf sei, „um die Nostalgie des Faschismus und Nationalsozialismus vollständig loszuwerden“. Der Vorsitzende der sozialistischen PASOK Nikos Androulakis hob hervor, dass die Heroen des 28. Oktober „für die Freiheit der Heimat“ gekämpft hatten. Der Generalsekretär der kommunistischen Partei KKE Dimitris Koutsoumpas sprach von einem „Nein“ gegen den Kapitalismus, gegen die Armut und gegen den Faschismus.

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Die griechische Fahne

Eine „glänzende Zukunft“
Die zentrale Militärparade wurde am Montag in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt des Landes, durchgeführt. Ein Pilot eines Kampfjets des Typs F-16 hat dabei an die Versammelten eine Botschaft übergeben: „Lasst uns die Opfer der Vergangenheit mit Einigkeit und Hingabe an das Land würdigen“ und: „Wir freuen uns auf eine glänzende Zukunft.“ Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou erwiderte ihm am Funkgerät: „Die griechische Bevölkerung ehrt und vertraut euch.“
Wie an diesem Feiertag üblich wurden landesweit überall die Nationalflaggen gehisst. Die größte dieser Flaggen flatterte auf der Insel Santorini. Wie der private Fernsehsender SKAI berichtet, wiege diese 200 Kilo und sei 30 mal 50 Meter groß. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

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