Am heutigen Donnerstag (17.10.) streikt das Personal in öffentlichen Krankenhäusern Griechenlands ganztägig. Ausnahme sind die Kollegen in Attika, wo nur zwischen 8 und 15 Uhr die Arbeit niedergelegt wird. Um 9.30 Uhr fand eine Protestkundgebung bis vor das Gesundheitsministerium in der griechischen Hauptstadt statt.
Die Gewerkschafter erklären etwa, dass die Ausgaben Griechenlands für die Gesundheit bei lediglich 5,5 % des Bruttoinlandsproduktes betragen würden und bemängeln, dass der EU-Durchschnitt bei 7,5 % liege. Zudem kritisieren sie, dass die privaten Ausgaben für die Gesundheit gestiegen seien. Aus Personalmangel habe man etwa 40 % der chirurgischen Einrichtungen schließen müssen, so die Gewerkschafter.
Die Ärzte fordern eine Gehaltserhöhung von 20 % als auch die Auszahlung eines 13. und 14. Monatsgehalts. Vor allem wollen sie aber die Einstellung von zusätzlichem Personal durchsetzen. Weitere Forderungen gehen dahin, dass die Kollegen nicht mehr als 48 Stunden in der Woche arbeiten dürften und dass bereits geschlossene Krankenhäuser wieder den Betrieb aufnehmen müssten.
Am Donnerstag in Athen
„Regierungskriminalität“
Seitens kommunistischer Gewerkschaften ist die Rede von „Regierungskriminalität“. Der Regierung wird außerdem vorgeworfen, beim Thema der Einstellung von Krankenhauspersonal und Ärzten „Lügen“ zu verbreiten.
Die Vereinigung der Verbände der Krankenhausärzte Griechenlands (OENGE) etwa wirft Gesundheitsminister Adonis Georgiadis vor, eher als „Handelsminister für Gesundheit“ zu agieren. Auch sie fordert eine Reduzierung der Arbeitsstunden. Dabei beklagen sie, dass bereits Assistenzärzte am Burnout-Syndrom leiden würden. Außerdem werfen sie der Regierung vor, mehr für den Verteidigungssektor als für die Gesundheit auszugeben. So etwa heißt es, dass eine Fregatte, die ins Rote Meer entsandt wird, den Fiskus pro Tag etwa eine halbe Million Euro kosten würde.
Zudem verweisen die Gewerkschafter darauf, dass die Griechen aus privaten Mitteln jährlich etwa 5,9 Milliarden Euro für ihre Gesundheit ausgeben würden; die Preise der Medikamente seien um bis zu 480 % in die Höhe geschnellt.
Aus Krankenhäusern der Provinz wurde angesichts des 24-stündigen Ausstandes erklärt, dass viele dieser Einrichtungen mit einem akuten Ärztemangel kämpfen müssten. Besonders knapp seien Allgemeinmediziner, Anästhesisten und Kardiologen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)