Es war das sechste Treffen zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan innerhalb eines Jahres. Die beiden Spitzenpolitiker haben sich am Dienstag (24.9.) im Rahmen des UN-Zukunftsgipfels 2024 im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York getroffen.
Auf dem Gesprächstisch lag in erster Linie der Stand der bilateralen Beziehungen. Dabei richtete man den Blick auf eine Tagung des „Höchsten Kooperationsrates“ zwischen Griechenland und der Türkei, die im Januar 2025 in Ankara durchgeführt wird. Erklärtes Ziel ist es nach wie vor, Konflikte in der Ägäis zu vermeiden. Aus diesem Anlass werden sich die Außenminister Griechenlands Jorgos Gerapetritis, der im Vorfeld von einer „historischen Gelegenheit“ gesprochen hatte, und sein türkischer Amtskollege Hakan Fidan im Oktober oder im November separat in Athen treffen, um die hochkarätige Tagung im neuen Jahr vorzubereiten.
Zuvor hatte etwa der griechische Regierungssprecher Pavlos Marinakis festgestellt, dass ein „Dialog“ nicht bedeute, „dass man sich in allem einig ist oder das Griechenland naiv ist“. In einem Interview gegenüber CNN hatte Ministerpräsident Mitsotakis erklärt, selbst wenn man „nicht einverstanden“ sei, müsse man sich einig sein können.
Als positiv gewertet wurde während des Treffens mit Erdogan die bilaterale Kooperation im Rahmen von Waldbränden in den Sommermonaten. Nach einer turbulenten griechisch-türkischen Krisenzeit konnten die bilateralen Beziehungen erst nach verheerenden Erdbeben Anfang 2023 in der Türkei und einer darauf erfolgten „Erdbeben-Diplomatie“ durch Athen wieder aufgebaut werden.
Besprochen wurden am Dienstag außerdem die Situation in der Region: der Krieg in der Ukraine und die Lage in Gaza als auch die Migrations- und die Zypernfrage. Was die Migration angeht, so waren sich die beiden Regierungs- bzw. Staatschefs darin einig, dass sie die Kooperation intensivieren wollen. Vor allem ginge es darum Menschenschmugglerringe zu bekämpfen, „die Menschenleben in Gefahr bringen“. Bei der Lösung der Zypernfrage gab es keine nennenswerten Fortschritte.
Am Treffen waren außer den beiden Außenministern Gerapetritis und Fidan auch die diplomatischen Beratererin Anna Maria Boura und der in Deutschland geborene Akif Çağatay Kılıç zugegen. Erstere berät den Griechischen Premier, letzterer den türkischen Präsidenten.
Zu einer Einigung über schwerwiegende politische Themen, wie es etwa die Ausschließliche Wirtschaftszone in der Ägäis ist, kam es, wie zu erwarten war, nicht.
Noch vor dem Treffen mit Erdogan hatte der rechtspopulistische Vorsitzende der im Parlament vertretenen Griechischen Lösung, Kyriakos Velopoulos, Mitsotakis als „gefährlich für Griechenland und seine Integrität“ beschrieben. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)