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Erneute Missstimmung im griechisch-türkischen Verhältnis Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Verteidigungsminister Nikos Dendias am Freitag (13.9.) auf Kastellorizo. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Verteidigungsminister Nikos Dendias am Freitag (13.9.) auf Kastellorizo.

Ein leichter Schleier zog sich in den letzten Tagen über die in der jüngsten Zeit deutlich verbesserten griechisch-türkischen Beziehungen. Verteidigungsminister Nikos Dendias sei ein „Provokateur“ und gehöre zu den „extremistischen Teilen“ Griechenlands, wetterte Ömer Çelik, Sprecher der türkischen Regierungspartei „für Gerechtigkeit und Aufschwung“.

Anlass für den verbalen Angriff des Türken war ein Statement, das Dendias am Freitag voriger Woche (13.9.) auf der Insel Kastellorizo abgegeben hatte, wo er sich zum 81. Jahrestag der Befreiung des Eilands von den Italienischen Besetzungskräften befand. Kastellorizo liegt nur etwa drei Kilometer von der Küste der Türkei entfernt.

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Kastellorizo

Dendias verwies u. a. auf die Bedeutung der Insel wegen ihrer geostrategischen Lage und betonte, dass diese ein untrennbarer Bestandteil der Dodekanes sei. In diesem Rahmen erklärte er auch, dass Kastellorizo eine sehr wichtige Rolle für die Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) Griechenlands spiele. Zudem sprach er sich für eine stärkere militärische Präsenz auf der Insel aus. „Mit der Agenda 2030“ werde man die „stärksten Streitkräfte in der Geschichte des Griechentums“ bilden, so Dendias.
Çelik erklärte daraufhin, dass Dendias die Grenze des Erlaubten überschritten habe und interpretierte, dass sich dessen Statement gegen die Türkei richte. Zudem warf er der griechischen Regierung vor, „zwei Sprachen“ zu sprechen. Der griechisch-türkische Dialog, der durch mehrfache Treffen zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eröffnet worden sei, laufe angesichts der Ausführungen des griechischen Verteidigungsministers Gefahr zu zerbrechen.
Außenminister Jorgos Gerapetritis hatte erst kürzlich in einem Interview erneut die Auffassung unterstrichen, dass die Abgrenzung der AWZ der einzige Streitpunkt zwischen Griechenland und der Türkei sei. Ankara verfolgt allerdings noch weitere Ziele. Ginge es nach der Türkei, müsste ein Teil der in Nordgriechenland lebenden muslimischen Minderheit den Status einer türkischen Minderheit erhalten. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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