„Unsere Aktionen für Frieden, Kooperation und tragfähige Wachstum können nicht weiter warten.“ Dies erklärte der frühere Premierminister Alexis Tsipras (2015-2019) während seiner Abschlussrede einer zweitägigen Konferenz, die von einen neugegründeten Institut organisiert wurde, das seinen Namen trägt.
Gleichzeitig hat er alle sozialistischen, linken und grünen politischen Kräfte Europas und Griechenlands zum Zusammenschluss aufgerufen. Die Europawahlen hätten gezeigt, dass die Bürger „dem politischen System den Rücken gezeigt haben“, so die Schlussfolgerung von Tsipras. Vor allem die „Unsicherheit“ die aus „Krisen“ erwachse, würde politisch rechte Kräfte stärken, fügte er hinzu.
Auch der frühere Ministerpräsident von Schweden Stefan Löfven (2014-2021) war bei der Veranstaltung zugegen. Er sprach von einer „gerechten, gleichberechtigten, demokratischen, sicheren und tragfähigen Zukunft für alle Europäer“. Per Videobotschaft schaltete sich der frühere Staatspräsident Frankreichs François Hollande (2012-2017) dazu. Dieser konstatierte: „Die Zukunft Frankreichs ist die Zukunft Europas.“ Bezug nahm er dabei auf den zunehmenden Einfluss der Rechtsextremen. Sollten diese die Oberhand bei den Wahlen bekommen, dann würde ganz Europa die Konsequenzen spüren, so Hollande.
Der aus der sozialistischen PASOK stammende Bürgermeister der Stadt Athen, Charis Doukas, legte einen Schwerpunkt seiner Ausführungen auf eine „Energie-Demokratie“, in der die Bürger ihren eigenen elektrischen Strom herstellen können. Die französische Sozialunternehmerin Alice Barbe stellte fest, dass rechtsextreme Kräfte in ihrer Heimat etwa 4.000 Menschen in der Politik, den Medien und Unternehmen beschäftigen würden. Aktiv seien sie außerdem in den Sozialen Medien, wodurch ein entsprechender Einfluss entstehe. Die deutsche Politikerin Ska Keller (Bündnis 90/Die Grünen) vertrat die Ansicht, dass die extreme Rechte von reichen gesellschaftlichen Gruppen unterstütz werde. Vor allem hätten aber auch viele junge Leute für diese politischen Kräfte gestimmt, so Keller. Sie fasste zusammen: „Es gibt Angst und ein starkes Gefühl der Unsicherheit.“
Anwesend bei der Veranstaltung waren außerdem Vertreter linker und sozialistischer Oppositionsparteien Griechenlands sowie Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou. (Griechenland Zeitung / eh)