Am heutigen Freitag (15.3.) wird der Vorsitzenden der größten Oppositionspartei, Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), Stefanos Kasselakis, einen zweiwöchigen Pflichtwehrdienst antreten. Diese relativ moderate Version beim Militär sieht der Gesetzgeber vor, weil er bereits das 35. Lebensjahr überschritten hat und die letzten 21 Jahre im Ausland verbrachte. Die theoretisch verbleibende Dienstzeit bei den Streitkräften kann er gegen Bezahlung ableisten.
Antreten wird Kasselakis im mittelgriechischen Theben und nicht wie ursprünglich geplant in Sparta auf der Peloponnes. Damit ist er der erste Oppositionschef in Hellas, der eingebettet in seine politische Arbeit auch seinen Wehrdienst ableisten wird.
Unterdessen sorgt seine Vermögenserklärung für Schlagzeilen. Kasselakis ist in den USA zu Wohlstand gekommen und hat dort mehrere Unternehmen gegründet. Der Verfassung zufolge ist dies mit seiner Tätigkeit als Parteiführer unvereinbar. Daraufhin erklärte der SYRIZA-Chef, dass er sämtliche seiner Unternehmen verkaufen werde, wenn dies von der Staatsanwaltschaft so angeordnet werden sollte. Er gab allerdings zu bedenken, dass er kein Parlamentarier sei. Außerdem seien die von ihm erwirtschafteten Gewinne bis auf den letzten Cent versteuert worden. Mehrfach hatte er außerdem erklärt, dass er seine Unternehmen entweder verkaufen werde oder dass er versuchen werde, diese nach Griechenland zu bringen, falls dies die einzige Lösung sein sollte.
Nicht zuletzt ist die Staatsanwaltschaft in Athen mit einem Kredit beschäftigt, den eines der Kasselakis-Unternehmen, die „Osios LLC“ an zwei Medien vergeben haben soll, die SYRIZA nahestehen. Medienberichten zufolge handle es sich um 230.000 Euro, die für die Auszahlung der Gehälter der Mitarbeiter zum Einsatz gekommen sein. Vergeben worden sei dieser zinslose Kredit im Dezember 2023; zurückgezahlt worden sei er bereits Anfang Januar 2024.
(Griechenland Zeitung / eh)