Die Prüfungen an griechischen Hochschulen sollen – wo dies möglich ist – digital durchgeführt werden. Das gleiche gilt für Seminare, die ebenfalls in vielen Fällen digital durchgeführt werden können.
Zu dieser Entscheidung sind die Rektoren der griechischen Universitäten gekommen, die am Montag (29.1.) ebenfalls digital getagt haben. Mit diesen Maßnahmen soll verhindert werden, dass das laufende Semester verloren gehen könnte. Ferner waren sich die Rektoren darin einig, dass man die staatlichen Universitäten stärken müsse.
Hintergrund sind landesweite Studentenproteste, die gegen die geplante Einrichtung privater Universitäten in Griechenland gerichtet sind. Derzeit werden in ganz Griechenland mindestens 100 Hochschulen bzw. Unis von den Studenten besetzt gehalten. Allerdings haben am Montag die Studierenden der Abteilungen Rechtswissenschaften der Universität Thessaloniki sowie für Chemieingenieurwesen in Patras beschlossen, die Besetzung zu beenden, um das Semester fortsetzen zu können. Alles in einem wollen die Studenten jedoch ihre Protestaktionen verschärfen.
„Reaktionen gegen Reformen“
Premierminister Kyriakos Mitsotakis stellte fest, dass „alle größeren Reformen auf Reaktionen stoßen“. Regierungssprecher Pavlos Marinakis zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Gesetzesnovelle, die die Einrichtung privater Universitäten in Hellas vorsieht, das Parlament passieren werde; verändert werden muss dafür allerdings der Artikel 16 der griechischen Verfassung.
Regierungsmitglieder vertreten die Ansicht, dass die Besetzungen lediglich von einer Minderheit der Studierenden initiiert werden, die politisch auf der Seite der Opposition stünden.
Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts MRB zufolge sprechen sich 57,4 % der Befragten „sicher“ bzw. „wahrscheinlich“ für private Hochschulen aus. Allerdings ist immerhin ein reichliches Drittel der Umfrageteilnehmer (34,8 %) „sicher“ oder „wahrscheinlich“ gegen einen solchen Schritt. (Griechenland Zeitung / eh)