In diesem Monat wurden gleich drei griechisch-orthodoxe Metropoliten in Nord- und Westgriechenland inthronisiert. Ihre Vorgänger sind im Sommer allesamt aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen zurückgetreten. Es handelt sich um die Metropolien von Thessaloniki (Nordgriechenland), Florina (Nordgriechenland) und Paramythia (Westgriechenland).
Am kommenden Samstag (25.11.) dürfte auf den Straßen der nordgriechischen Metropole einiges los sein: Dann wird der Metropolit von Thessaloniki, Filotheos, in der Kirche der Heiligen Sofia feierlich inthronisiert. Es werden zahlreiche Besucher aus dem ganzen Land erwartet, deswegen gelten für diesen Tag gesonderte Verkehrsregelungen, vor allem auch für Reisebusse. Die Pilger werden in der Ecke Tsimiski und Heilige Sofia aussteigen; anschließend sollen die Busse im Hafengelände geparkt werden.
Drei Inthronisierungen
Der künftige Metropolit Filotheos ist bisher Erzbischof von Oreon sowie Hauptsekretär der Heiligen Synode gewesen. Er ist für dieses Amt noch verhältnismäßig jung, am 9. Juli 1977 kam er in Chalkida auf der Insel Euböa zur Welt.
Am vorigen Sonntag (19.11.) wurde auch der Metropolit von Florina, Prespes und Eordäa, Irinäos, inthronisiert. Anwesend waren der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland Hieronymos sowie weitere Vertreter der Kirche, aber auch der Politik. Am gleichen Tag wurde auch der Metropolit von Paramythia, Filiates, Giromeriou und Parga Serapion inthronisiert. Der amtierende Metropolit von Ioannina Maximos übermittelte ihm den Segen des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus.
Interesse für die Politik
Die Vorgänger der neuen Metropoliten sind im Sommer allesamt aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen zurückgetreten. So etwa hatte der bisherige Metropolit von Paramythia, Titos, dieses Amt bereits seit 1974 inne. Geboren wurde er bereits im Jahr 1931. Der bisherige Metropolit von Florina, Theoklitos, ist etwa ein Jahr jünger, er erblickte 1932 das Licht der Welt.
Aus Alters- und Gesundheitsgründen ist in diesem Sommer auch der 88-jährige ehemalige Metropolit von Thessaloniki Anthimos zurückgetreten. Er war seit 2004 Metropolit der zweitgrößten Stadt des Landes.
Beschrieben wird Anthimos als eine starke Persönlichkeit, die sich gerne auch in andere Themen außerhalb der Kirche eingemischt hatte. So etwa hatte er auch in Fragen der Politik immer wieder seine Meinung geäußert. In die Kritik vieler Medien rückte er besonders, nachdem er sich gemeinsam mit Vertretern der faschistischen Partei Chryssi Avgi fotografieren ließ. Andererseits war sein Verhältnis zum ehemaligen Bürgermeister der Stadt Jannis Boutaris (2011-2019) nicht eben rosig. Vor allem auch hatte Anthimos des Öfteren gegen die Rechte von Homosexuellen gepredigt. Scharf kritisiert hatte er außerdem den sogenannten „Prespes-Vertrag“, der 2018 zur Lösung der Namensfrage der heutigen Republik Nordmazedonien unterzeichnet und vom griechischen und nordmazedonischen Parlament 2019 ratifiziert worden war.
Humanitäres Wirken
Die lokale Zeitung voria.gr erinnert jedoch auch an das humanitäre Werk des ehemaligen Metropoliten, mit dem er diesen Darstellungen zufolge „nicht geprahlt“ habe. So seien unter seiner Regie täglich 14 Armenspeisungen durchgeführt worden, auch für die Unterbringung von Studenten aus ärmeren Familien habe er gesorgt.
Der Ex-Metropolit ist im Jahr 1934 in Ilia auf der Peloponnes zur Welt gekommen. 1974 wurde er zum ersten Mal Metropolit von Alexandroupolis und Samothraki.
Vor dem Hintergrund des Rücktritts mehrerer Metropoliten aus Altersgründen, hatten im Sommer mehrere Beobachter erwartet, dass auch der im Jahr 1930 geborene Metropolit Chrysostomos von Methymna auf der Insel Lesbos in den Ruhestand gehen würde, was jedoch nicht der Fall gewesen ist: Der 93-Jährige Oberbischof leitet nach wie vor das orthodoxe religiöse Leben auf der Insel.
(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)