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Vorbereitung auf die zweite Runde der Kommunalwahlen in Griechenland Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

In Hellas fanden am Sonntag (8.9.) Kommunal- und Regionalwahlen statt. Dort, wo noch kein Sieger feststeht, werden am kommenden Sonntag Stichwahlen durchgeführt. Die verheerenden Waldbrände und Überschwemmungen, die sich im Sommer ereigneten, scheinen vielen Lokalpolitikern keine Verluste bei der Stimmabgabe zu bescheren.

Lediglich in 86 Gemeinden des Landes müssen am kommenden Sonntag (15.10.) Stichwahlen durchgeführt werden; in 246 Gemeinden wurden hingegen bereits nach der ersten Runde die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bestimmt.
In drei Gemeinden ist das Ergebnis besonders knapp ausgefallen. In West-Achaia etwa konnte der Spitzen-Kandidat Grigoris Alexopoulos 42,92 % der Stimmen für sich gewinnen; 43 % hätten gereicht, und er wäre ohne eine zweite Wahlrunde zum Bürgermeister bestimmt worden. Ähnlich knapp war das Resultat des Spitzenkandidaten für die Gemeinde Nikäa-Agios Ioannis Rentis Konstantinos Marangakis: Er kam auf 42,85 % der gültigen Stimmen. Vergleichbar ist die Situation auf Rhodos. Antonis Kambourakis hat mit 42,74 % die Wahl nach der ersten Runde nur knapp verfehlt. Etwas mehr Glück hatte Stefanos Charalambos Penintarchou Poulimenos auf Zentralkorfu: er konnte mit 43,11 % der Stimmen knapp eine Wiederholungswahl vermeiden.
Die meisten Stimmen in der Verwaltungsregion Attika, konnte der Bürgermeister von Glyfada Jorgos Papanikolaou mit 83,75 % erzielen.

Überschwemmungsregion Thessalien
Was die 13 Regionen des Landes betrifft, so müssen in fünf von ihnen Stichwahlen durchgeführt werden. Hingegen haben Zentralmakedonien, Epirus, Westgriechenland, Kreta, die Süd-Ägäis, Sterea Ellada und Attika bereits seit dem vergangenen Sonntag einen Gouverneur.
In Thessalien hat Kostas Agorastos einen klaren Sieg mit 41,37 % der Stimmen nur knapp verfehlt. Thessalien ist diejenige Region, die im September von tödlichen Überschwemmungen heimgesucht wurde. Trotz der verheerenden Naturkatastrophen haben es mehrere Bürgermeister der Region geschafft, schon im ersten Urnengang erneut gewählt zu werden. So etwa tritt der Bürgermeister von Volos Achilleas Beos eine weitere Legislaturperiode an. Er konnte 55,02 % der Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen – aufgefallen war er zuletzt durch diskriminierende Äußerungen gegen den Vorsitzenden der Linkspartei SYRIZA, Stefanos Kasselakis; letzterer erstattete Anzeige.
In der Gemeinde Riga Ferräou konnte sich Dimitrios Nasikas mit 56,61 % durchsetzen. Im ebenfalls überschwemmten Mouzaki erhielt Bürgermeister Theofanis Stathis sogar 61,22 % der Stimmen.

Viele Sieger gehören zur ND
Die meisten neugewählten Bürgermeister und Gouverneure stammen aus den Reihen der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia (ND). In dieser Woche wird Premierminister Kyriakos Mitsotakis durch Griechenland touren, um die Kandidaten, die sich in der zweiten Runde dem Wahlvolk stellen müssen, zu unterstützen. So etwa wird er am Donnerstag in Thessalien erwartet, wo er Agorastos den Rücken stärken will. Außerdem will er Landwirte und Viehzüchter besuchen, die von den Überschwemmungen des vergangenen Monats betroffen waren.
Aus den Reihen der größten Oppositionspartei SYRIZA stellte der kürzlich gewählte Vorsitzende Kasselakis fest, dass die „Arbeit in der Kommunalverwaltung keine Sache von einem Monat“ sei. Seine Partei freue sich außerdem auf neue Mitglieder. Der Vorsitzende der sozialistischen PASOK Nikos Androulakis sieht seine Partei seinerseits als zweitstärkste Kraft, die – nach der ND – aus den jüngsten Urnengängen hervorgegangen sei. Ziel sei es nun, eine gute Oppositionsarbeit zu leisten, so Androulakis.
Der Generalsekretär der kommunistischen KKE Dimitris Koutsoumpas bezeichnet seine Partei nach der ersten Runde der Kommunal- und Regionalwahlen ebenfalls als Gewinner. In den dreizehn Regionen des Landes konnte die KKE mehr als 10 % der Stimmen für sich gewinnen. Zum Vergleich: Aus den Parlamentswahlen im Sommer waren die Kommunisten mit 7,69 % als viertstärkste Partei hervorgegangen. In Attika – dem Ballungsgebiet, zu dem die Hauptstadt Athen gehört – schnitten KP-Kandidaten besonders gut ab: Für sie votierten dort 14 % der Bürger. Zudem werden viele KKE-Kandidaten in verschiedenen Landesteilen in die zweite Wahlrunde gehen. Namentlich nannte Koutsoumpas die Hafenstadt Patras sowie die Athener Vorstädte Petroupolis, Käsariani, Chaidari, Nikäa-Agios Ioannis Rentis und Tyrnavos im Südwesten des Olymps. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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