Zwischen dem 9. und dem 17. September wird in Thessaloniki die Internationale Messe DETh durchgeführt. Diese gilt als wichtiger Wegweiser für Wirtschaft und Politik. Die Regierung wird dabei Maßnahmen ankündigen, mit denen man den Bürgern angesichts der Teuerung finanziell unter die Arme greifen will. Auch Brandschutzmaßnahmen und Lohnerhöhungen sollen im Focus stehen.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat am Mittwoch (30.8.) der nordgriechischen Metropole Thessaloniki einen offiziellen Besuch abgestattet. Dort hat er sich u. a. mit Funktionsträgern aus Wirtschaft und Wissenschaft getroffen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen etwa die weitere Digitalisierung des Staatsapparates, Umstrukturierungen im Gesundheitsbereich mit 10.000 Neueinstellungen sowie die Aufwertung des Bildungssystems.
Treffpunkt: DETh
Hintergrund ist seine Rede, die Mitsotakis am 9. September angesichts der 78. Internationalen Messe Thessaloniki – DETh (9.-17.9.) – halten wird. Sie gilt als wichtigstes Wirtschaftsereignis des Jahres für Griechenland und gleichzeitig als Gradmesser für politische Entwicklungen. So wird die DETh häufig als Tribüne genutzt, auf der politische Pläne für die kommenden zwölf Monate vorgestellt werden.
In diesem Rahmen wird Mitsotakis etwa strengere Strafen für Brandstifter sowie den besseren Schutz von archäologischen Stätten im Falle von Waldbränden ankündigen. Vorstellen wird er voraussichtlich auch das Programm „AntiNero“, wonach mehr Waldwege zum Waldbrandschutz angelegt werden sollen. Weiterhin will das Regierungsoberhaupt Maßnahmen ankündigen, um der Bevölkerung einen Teil der Last, die durch die anhaltende Teuerung entsteht, abzunehmen. Freuen können sich auch die Staatsdiener. Ihr Einkommen soll um mindestens 70 Euro angehoben werden; der Mindestlohn soll bei der öffentlichen Hand auf 1.500 Euro steigen. Gleichzeitig soll der Mindestlohn in der Privatwirtschaft auf 950 Euro angehoben werden. Diese Pläne gab Regierungssprecher Pavlos Marinakis bekannt.
Besorgnis um Teuerung
Die Wirtschaftszeitung Imerisia berichtete etwa Anfang August, dass die Inflation zum 16. Monat in Folge gestiegen sei; es brauche noch viel Zeit, bis man diese Tendenz wieder unter Kontrolle bekomme. Auf Grundlage von Daten der Statistikbehörde ELSTAT bestehe laut Imerisia die Gefahr einer weiteren Lebensmittel-Verteuerung. Demnach seien etwa auch die Kraftstoffe um 15 % teurer als im Vormonat gewesen. In einem weiteren Artikel berichtet Imerisia, dass demnächst bis zu 100 Produkte zwischen 8 % und 10 % teurer würden. Die Preise für Olivenöl sollen sogar um bis zu 45 % angehoben werden. Auch für Schokolade (bis zu 10 %) und Käste (bis zu 8 %) müssen die Konsumenten künftig noch tiefer in die Taschen greifen.
Auch die angesehene Tageszeitung Kathimerini sprach Ende Juli von einer Teuerung bei den Lebensmitteln. Sie errechnete einen Anstieg von bis zu 41 % innerhalb eines Jahres. Im Juni etwa hätte der Preis für Lebensmittel in Hellas um bis zu 3,5 % zugenommen, das sei der größte Zuwachs in der gesamten EU.
Allerdings verfügt der Staat nicht über unerschöpfliche Mittel, um derartige Entwicklungen ausreichend finanziell abzufedern. Anfang März, also noch vor den jüngsten Parlamentswahlen, hatte der Gouverneur der Bank von Griechenland Jannis Stournaras in einem Interview gegenüber Imerisia klargestellt, dass die Schulden Griechenlands noch immer die höchsten innerhalb der EU seien, wenn man als Basis das Bruttoinlandprodukt heranziehe. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)