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Waldbrände zerstören den Nordosten Griechenlands Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Zum zwölften Tag wütet ein verheerender Waldbrand im Nordosten Griechenlands. Zerstört wurde inzwischen eine Fläche, die größer als New York ist. Die ökologischen, aber auch die wirtschaftlichen Folgen sind unabsehbar. Nicht zuletzt könnten dadurch ganze Berufsgruppen vor dem Aus stehen, etwa Holzfäller und Imker. Auch Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft wandern ab.

Bei dem verheerenden Brand im Regionalbezirk Evros im Nordosten Griechenlands handelt es sich um den „größten in der Geschichte der EU“. Diese Mitteilung veröffentlichte die EU-Kommission. Aus anderen EU-Staaten seien elf Löschflugzeuge, ein Hubschrauber, 407 Feuerwehrleute und 62 Löschfahrzeuge den griechischen Kollegen zu Hilfe geeilt, darunter aus Deutschland, Frankreich, Zypern, Kroatien, Spanien, Schweden, Tschechien, Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Slowakei.

Vorbeugende Evakuierungen
Dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus zufolge sind bisher in der Region 808,73 Quadratkilometer Landschaft den Flammen zum Opfer gefallen; eine Fläche, die größer als New York City ist.
Am Mittwoch (30.8.) konzentrieren sich die Löscharbeiten in den Regionen Lefkimmi, Leptokarya, Tris Vryses, Kotronia und Kirki. Im Rhodopen-Gebirge, das an der Grenze zu Bulgarien liegt, wütet nach wie vor ein schwerer Brand bei Kassitera. Am Dienstag wurde die Ortschaft Kotronia aus vorbeugenden Gründen evakuiert. Die größten Schäden erlitten die Gegenden bei Avantas, Kirki, Aetochori, Doriko, Nipsa und Plaka. Vertreter der Feuerwehrleute erklären unterdessen, dass man völlig überarbeitet sei. Dadurch erhöhe sich „die Gefahr eines Unfalls“.

Aufforstungen und Schutz der Tiere
Unterdessen wurde am Dienstag beschlossen, dass die verbrannten Gegenden am Evros sowie auf dem attischen Parnitha Gebirge aus aufforstungsbar eingestuft werden. Das ist insofern von Bedeutung, weil Waldgebiete nach Bränden normalerweise sich selbst überlassen werden, damit sich die Natur entsprechend selbst regenerieren kann. Bei Aufforstungen hingegen besteht die Möglichkeit, andere Bäume als die herkömmlichen Pinien zu pflanzen, wie etwa Eichen. Dadurch wären die betreffenden Regionen in der Zukunft gegen Brände resistenter als bisher.
Gleichzeitig sollen möglichst schnell vorbeugende Maßnahmen gegen zu erwartende Überschwemmungen in den Wintermonaten getroffen werden. Für Wildtiere, die die Waldbrände überlebt haben, werden Futter und Wasser zur Verfügung gestellt.

„Der Wald ist verloren gegangen“
Der Forstwirtschaftsprofessor Alexandros Dimitrakopoulos stellte gegenüber dem Radiosender „Praktorio“ fest, dass man den Wald von Dadia „nicht wieder so sehen werden, wie wir ihn kannten“. Dieser Wald sei ein für alle Mal „verloren gegangen“, fügte er hinzu und erklärte, dass etwa die Geier, die dort gelebt hätten, entweder Opfer der Flammen geworden seien oder die Gegend ein für alle Mal verlassen hätten. Diese Geier hätten in Dadia bevorzugt auf bis zu 150 Jahre alten Kiefern ihr Nester gebaut, so Dimitrakopoulos, was nun kaum noch möglich sei.
Negative Auswirkungen haben die Brände aber auch auf bestimmte Berufsgruppen und Zünfte. Der Präsident des Verbandes der Handwerker und der Industrie von Evros Christos Giordamlis erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur APE-MPE, dass sich die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage in der Region jetzt weiter verschlechtern werde. Vor allem würden Arbeiter das Land verlassen, die auf Basis von Tageslöhnen ihren Unterhalt in der Landwirtschaft verdient hätten. Andererseits würden in der Region auch Touristen ausbleiben, die den Dadia-Wald besuchen wollten. Etwa 90.000 Menschen seien von dieser schlimmen Situation betroffen, so Giordamlis. In unmittelbarer Gefahr seien vor allem Berufe wie Holzfäller und Imker.

Heftige Parlamentsdebatte erwartet
Am Donnerstag werden sich die Parteichefs im Parlament über die entstandene Lage beraten, es ist mit heftigen Wortgefechten zu rechnen. Die Opposition wirft der Regierung immer wieder Vertuschung und Versagen vor.
Am Freitag wir Premierminister Kyriakos Mitsotakis die Insel Rhodos besuchen, die Ende Juli von verheerenden Waldbränden heimgesucht worden ist. Darstellungen aus Regierungskreisen zufolge hat sich die Situation dort wieder normalisiert. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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