Griechenland trete von seinen Ansprüchen auf Entschädigungszahlungen durch Deutschland sowie auf die Rückzahlung eines Zwangskredites aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück.
Das stellte Regierungssprecher Akis Skertsos fest, nachdem frühere Äußerungen von ihm für heftige Reaktionen gesorgt hatten. Skertsos, der gleichzeitig als Staatsminister fungiert und das Amt des Regierungssprechers erst seit dem 20. April innehat, führte weiterhin aus, dass die griechische Position zu diesem Thema fest stehe und bereits zwischen Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz besprochen worden sei. Eine Lösung stehe jedoch noch aus, so der Sprecher.
Zuvor hatte er in der vorigen Woche in einem Interview erklärt, dass dieses Thema der Vergangenheit angehöre und dass Griechenland „nach vorne schauen“ müsse. Das Land habe wichtigere Themen zu bewältigen, etwa die Klimakrise. Auch gute Investoren aus dem Ausland seien wichtiger, hatte der konservative Politiker gemeint. Nach diesen Feststellungen hatten die Oppositionsparteien dessen Rücktritt gefordert. Seitens der Bündnisse der Radikalen Linken (SYRIZA) hieß es: „Jeder Tag, der vergeht, zeigt, dass die Regierung Mitsotakis die nationalen Interessen Griechenlands unterminiert.“ Aus den Reihen der sozialistischen PASOK-KinAl wurde erklärt, dass die Entschädigungen für die Gräueltaten der Nazis ein unvergängliches nationales Thema sei. Aus den Reihen von MeRA25 rief einer der Kandidaten für die kommenden Parlamentswahlen nicht zuletzt in Erinnerung, dass während des Zweiten Weltkrieges fast alle Eisenbahnbrücken sowie 80 % des Schienennetzes zerstört worden seien.
Kommentatoren wiesen außerdem darauf hin, dass das griechische Parlament vor etwa vier Jahren eine Gesetzesnovelle verabschiedet hatte, wonach es Pflicht einer jeden Regierung ist, die Entschädigungszahlungen sowie der Rückzahlung eines Zwangskredites aus dem Zweiten Weltkrieg zu fordern.
Am 13. Juni findet in Athen ein Kongress des europäischen Zentrums für öffentliches Recht in Kooperation zwischen Griechenland und Polen statt. Die Veranstaltung steht im Rahmen eines internationalen Dialogs für die Bezahlung deutscher Schulden aus dem Zweiten Weltkrieg. (Griechenland Zeitung / eh)