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Athen und Ankara gehen verstärkt auf Entspannungskurs Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand während des Treffens zwischen Außenminister Nikos Dendias (l.) und seines türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglou. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand während des Treffens zwischen Außenminister Nikos Dendias (l.) und seines türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglou.

Die bilateralen Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei scheinen in eine neue Ära eingetreten zu sein. Am Montag (20.3.) ist es in Brüssel zu einem etwa halbstündigen Treffen zwischen den beiden Außenministern Nikos Dendias und Mevlüt Cavusoglou gekommen. Es sei ein „konstruktives Gespräch unter Freunden“ gewesen, hieß es im Anschluss.

Thematisiert wurden vor allem das schwere Erdbeben an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien sowie ein Zugunglück, das sich am 28. Februar in Griechenland ereignet hat. Athen und Ankara hatten in beiden Fällen der jeweils anderen Seiten sofort direkte Hilfe angeboten. Die Türkei hat außerdem einen Gefangenen nach Athen ausgeliefert, dessen Sohn beim Eisenbahnunglück ums Leben gekommen war, damit er an dessen Beerdigung teilnehmen konnte.
Auf höherer politischer Ebene wird die Türkei dem Vernehmen nach die Bewerbung Athens um den Platz eines nicht permanenten Mitglieds im UN-Sicherheitsrat im Zeitraum 2025/26 unterstützen.
Athen will sich im Gegenzug dafür einsetzen, dass die türkische Seite das Generalsekretariat der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) übernimmt, die für die Sicherheit der Schifffahrt und die Verhütung von Meeres- und Luftverschmutzung durch Schiffe zuständig ist. Außerdem setzt sich die IMO für die Einhaltung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung ein.
Kritiker in Athen bemängeln, dass es keine gute Idee sei, der Türkei den Vorsitz der IMO zu ermöglichen, da sich Ankara nicht an das internationale Recht halte. Außerdem sei der Platz Athens im UN-Sicherheitsrat bereits gesichert.
Unter dem Strich aber sind Kooperationen beider Länder auf diplomatischer Ebene durchaus zu begrüßen: die militärischen Spannungen in der Ägäis könnten dadurch reduziert oder vielleicht gänzlich abgebaut werden. In beiden Ländern werden in den kommenden Wochen Parlamentswahlen durchgeführt. Wie es danach weitergeht, hängt entscheidend vom Wahlausgang und von den danach gebildeten Regierungen ab. (Griechenland Zeitung / eh)


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