Angesichts des dramatischen Eisenbahnunglücks in Griechenland melden sich immer mehr Spitzenpolitiker aus aller Welt, um dem Land und den Hinterbliebenen der Opfer ihr Beileid zu übermitteln. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglou hat am Mittwoch (1.3.) telefonisch Kontakt mit seinem griechischen Amtskollegen Nikos Dendias aufgenommen, um das Beileid der Bevölkerung seines Landes zum Ausdruck zu bringen.
Während die türkisch-griechischen Beziehungen politisch auf dünnem Eis balancieren, waren sich die beiden Völker nach dem verheerenden Erdbeben, das sich im Februar an der syrisch-türkischen Grenze ereignet hatte, wieder nähergekommen.
Studenten auf der Rückreise
Ihr tiefes Beileid haben außerdem die Außenminister aus Portugal, Kroatien und Nordmakedonien gegenüber Dendias ausgedrückt.
Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou sah sich dazu veranlasst, eine offizielle Reise nach Moldau abzusagen, um am Ort der Katastrophe in Tempi persönlich präsent zu sein. Sie stellte fest, dass Griechenland vor allem viele jüngere Menschen betrauern müsse; im Unglückszug sind vor allem Studenten unterwegs gewesen, die nach dem verlängerten Wochenende von Athen und Larissa aus zurück zum Unterricht an der Universität fuhren.
EU-Trauer wegen des Unglücks
„Europa trauert mit den Griechen.“ Dieses Statement hat der Vizepräsident der EU-Kommission Margaritis Schinas über Twitter veröffentlicht. Er erklärte, dass die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen beschlossen habe, die Flaggen an den Gebäuden der EU-Kommission auf Halbmast zu setzen. Sie wünschte den zahlreichen Verletzten eine schnelle Genesung. Ihr tiefes Beileid drückte zudem EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola aus: Man sei in Gedanken bei der griechischen Bevölkerung, stellte sie fest. Außerdem bedankte sie sich bei den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament, benutze das griechische Wort „Kourágio“, um der griechischen Bevölkerung Courage zu wünschen.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic brachte ebenfalls sein Beileid über das Unglück zum Ausdruck; sein Land sei dazu bereit, jegliche Hilfe zu leisten. Auch der Premierminister Belgiens Alexander De Croo ist telefonisch in Kontakt mit seinem Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis gekommen, um sein Beileid auszurücken. Letzterer hat vom Ort des Geschehens erklärt, dass seine Regierung alles tun werde, um derartige Unfälle auszuschließen.
Rücktrittsforderung erhoben
In Griechenland wurde hingegen eine dreitätige Staatstrauer eingeleitet; sämtliche öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt.
Auch die Angestellten der Athener U-Bahn haben eine für heute angekündigte Arbeitsniederlegung annulliert. In einer Erklärung stellten sie aber fest, dass sie mit ihrem Streik vor allem darauf aufmerksam machen wollten, dass mangelnde Wartungsarbeiten, unzureichendes Personal sowie fehlende Ersatzteile „mit mathematischer Sicherheit zu einer derartigen Tragödie“ führen würden. Die Gewerkschafter rufen zudem die Führung des Ministeriums für Transport und Infrastruktur zum Rücktritt auf. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)