Das größte Problem, mit dem die griechische Bevölkerung konfrontiert ist, ist die Teuerung; das empfindet fast einer von zwei Griechen (46,2 %). Und zwei von drei (68,5 %) haben den Eindruck, dass die Regierung bisher weniger Maßnahmen gegen die Teuerung durchgesetzt hat, als dies die Wirtschaftsentwicklung des Landes tatsächlich zulassen würde.
Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts MRB, die für den Fernsehsender OPEN durchgeführt worden ist, hervor. Als weitere Problemfelder der Bürger folgen fehlende Transparenz im öffentlichen Leben (15,6 %), Arbeitslosigkeit (11,3 %), die griechisch-türkischen Beziehungen (8,2 %) und der Krieg in der Ukraine (4,8 %). Was die bevorstehenden Parlamentswahlen betrifft, so sind derzeit noch 16 % der Wahlberechtigten unentschlossen, wem sie ihre Stimme geben sollen. Beobachter verweisen darauf, dass ihr Verhalten an den Urnen den Wahlausgang maßgeblich beeinflussen könnte.
Fast neun von zehn der Befragten (86,2 %) erklärten gegenüber MRB, dass für sie bei der Stimmabgabe ausschlaggebend sei, welchen Verlauf die Teuerungswelle nehmen werde. Es folgen die Verwaltung öffentlicher Gelder (81,8 %), die Bekämpfung der Kriminalität (74,3 %) und die griechisch-türkischen Beziehungen (68,3 %). Auch der Abhörskandal, der seit August die Öffentlichkeit bewegt, spielt für viele eine wichtige Rolle für das Wahlverhalten (48,3 %). Bei der Motivation für die Stimmabgabe waren Mehrfachnennungen möglich.
Weiterhin liegt MRB zufolge die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) mit 30,2 % in der Wählergunst vorn. Es folgen das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) mit 24,3 %, die sozialistische PASOK-KinAl (10,5 %), die kommunistische KKE (5 %) und die Griechische Lösung (4,4 %). Die MeRA25 würde mit 2,9 % den Sprung ins Parlament knapp verfehlen. Die neofaschistische Partei „Griechen für die Heimat“ des Neofaschisten Ilias Kassidiaris könnte demnach mit 2,5 % der Stimmen rechnen. Im Parlament soll unterdessen eine Gesetzesnovelle verabschiedet werden, die ein solches Szenarium unmöglich machen würde. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)