In Athen und Thessaloniki wurden am Montag (5.12.) spontan mehrere Demonstrationen durchgeführt, weil einem 16-Jährigen durch die Schusswaffe eines Polizisten eine lebensgefährliche Kopfverletzung zugefügt worden war.
Der junge Roma hatte im Westen von Thessaloniki an einer Tankstelle für 20 Euro getankt und prellte die zu bezahlende Summe. Daraufhin wurde er von Motorradpolizisten verfolgt. Einer der Ordnungshüter hat zwei Mal auf das Fluchtfahrzeug geschossen; eine Kugel ging durch die Heckscheibe und traf den Fahrer in den Kopf. Dem Polizisten wird versuchter Mord vorgeworfen. Das Opfer ist Vater eines Kindes. Sein Rechtsanwalt erklärte, dass der Polizist sehr genau gewusst habe, dass es sich bei seinem Mandanten um keinen Schwerverbrecher gehandelt haben dürfte. Die Oppositionsparteien werfen der Regierung vor, dass viele Polizisten schlecht ausgebildet seien. Die Rede ist zudem von „extremer Polizeigewalt“. Der Vorfall ereignete sich unmittelbar vor dem 14. Jahrestag seit der Ermordung des damals 15-jährigen Schülers Alexandros Grigoropoulos durch einen Polizisten. Traditionell finden an diesem Tag in den größeren Städten des Landes Kundgebungen statt. In Athen waren am Dienstag etwa 4.200 Polizisten im Einsatz. (Griechenland Zeitung / eh)