Eine Dubiose Finanzaffäre nimmt immer mehr Raum in der griechischen Innenpolitik ein. Es handelt sich um den bisherigen Parlamentarier der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) Andreas Patsis. Er wurde in dieser Woche auf Entscheidung von Parteichef und Premierminister Kyriakos Mitsotakis aus der Parlamentsfraktion ausgeschlossen. Nun untersucht die Staatsanwaltschaft die Finanzen des aus Grevena stammenden konservativen Volksvertreters.
Vorgeworfen wird ihm, in dubiose finanzielle Aktivitäten involviert gewesen zu sein. So etwa soll er zum „Schnäppchenpreis“ von 4,3 Millionen Euro von einer Bank einen Schuldenberg in Höhe von 63 Millionen Euro aufgekauft haben. Es handelt sich dabei um überschuldete Kreditnehmer, die ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten. Zumindest theoretisch könnte der Konservative damit viel Geld eintreiben.
Um die nötigen Finanzmittel für den Ankauf aufzubringen. soll er einen Kredit aufgenommen haben.
Die Opposition wirft ihm zudem vor, etwa eine Million Euro von der Griechischen Post (ELTA) für Rechtsberatung erhalten zu haben, ohne dass es weitere Kandidaten für diesen Job gegeben habe. Es habe den Anschein, dass er nach seiner Wahl zum Parlamentarier im Jahr 2019 sehr viel Geld verdiente, so die Kritik der Opposition. Um Licht ins Dunkel zu bringen, soll nun das zuständige Komitee für die Vermögenserklärungen aktiv werden.
Noch im Jahr 2018 soll der Politiker ein Jahreseinkommen in Höhe von 34.700 Euro deklariert haben; 2020 sei dieses plötzlich auf 242.000 Euro gestiegen. Und während er 2018 lediglich 3.300 Euro auf der Bank gehabt habe; seien daraus ein Jahr später plötzlich 2,3 Millionen Euro geworden.
Patsis besteht darauf, dass er absolut legal gehandelt habe. Das bezweifeln allerdings sogar viele seiner bisherigen Fraktionskollegen. Auch aus diesen Kreisen wird er dafür gerügt, dass seine beruflichen Aktivitäten nicht mit der Integrität eines Volksvertreters im Einklang gestanden hätten. Vor allem auch habe er „gegen die Prinzipien der ND“ verstoßen. Der Aufforderung, sein Mandat an die Partei zurückzugeben, verweigerte sich Patsis allerdings. Er beharrt auf seinem Status als Abgeordneter und wird von nun ab als unabhängiger Volksvertreter agieren. (Griechenland Zeitung / eh)