Der 18. Oktober war der Europäische Tag gegen Menschenhandel. Aus diesem Anlass stellte Alexis Tsipras, Vorsitzender der größten Oppositionspartei des Landes, Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), fest, dass solche Phänomene in Griechenland sehr wohl bekannt seien. Dies gelte sowohl für die nordgriechischen Grenzgebiete als auch für „unsere Nachbarschaften“.
Dem Oppositionschef zufolge müsse der Sozialstaat wieder aufgebaut werden, um solchen Phänomenen entgegen zu wirken. Dabei erklärte er, dass es sich bei etwa 80 % der Menschenhandels-Opfer in Griechenland um Frauen und junge Mädchen handle. Tsipras bezog sich dabei auch auf Daten der griechischen Statistikbehörde, wonach vor allem Familien mit nur einem Elternteil in Griechenland von der Armut betroffen sind. In diesen Familien würden überwiegend Frauen und Kinder leben, erklärte der Vorsitzende von SYRIZA. Ein verdrehter Rechtsstaat würde außerdem „korrupten Menschen des Gefühl der Allmächtigkeit geben“, so der Linkspolitiker.
Anlässlich des Europäischen Tages gegen Menschenhandel hat die Arbeitsinspektion in diesen Tagen mehrere Unternehmen vor allem im Agrarsektor überprüft. Durchgeführt wurden mit Hilfe der Polizei 207 Kontrollen. Es wurden 49 Verstöße registriert und Geldbußen in Höhe von insgesamt 238.250 Euro verhängt. Arbeitnehmer aus Albanien, Pakistan, Bangladesch und der Ukraine wurden mit Flugblättern in ihrer Sprache über ihre Rechte als Arbeitnehmer in Griechenland aufgeklärt.
Bereits in der vorigen Woche hatte die Polizei einen Menschenhändler- und Prostitutions-Ring aufgehoben. Die Justiz ermittelt zudem gegen einen Ring von Kinderschändern.
Die EU hat die Bekämpfung des Menschenhandels zu einer ihrer Prioritäten für den Zeitraum 2022 bis 2025 erklärt. (Griechenland Zeitung / eh)
