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Türkisches Bohrschiff im östlichen Mittelmeer: Provokationen nicht ausgeschlossen Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Am heutigen Dienstag (9.8.) soll das türkische Bohrschiff „Abdulhamid Han“ in Richtung östliches Mittelmeer auslaufen. In Athen und Nikosia werden dessen Aktivitäten mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Es handelt sich um das vierte Schiff dieser Art, über das Ankara verfügt.

Die „Abdulhamid Han“ hat den Auftrag, nach möglichen Vorkommen fossiler Brennstoffe zu suchen. Dabei könnte es zu Verletzungen griechischer und zyprischer Hoheitsgewässer sowie der Ausschließlichen Wirtschaftszone beider Länder kommen. Die USA haben Athen bereits Unterstützung in dieser Frage zugesichert. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass Ankara die Beziehungen zu Griechenland zu diesem Zeitpunkt nicht entgleisen lassen möchte. Es ist eher zu erwarten, dass sich das Bohrschiff in der Nähe zyprischer Gewässer aufhalten dürfte.
Vor diesem Hintergrund ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bereits am Montag nach Mersin im Süden der Türkei gereist. Im Falle erneuter heftiger türkischer Provokationen wäre nun allerdings auch mit einer Reaktion seitens der EU zu rechnen. Erst kürzlich hatte Erdogan Deutschland und Frankreich als „Organe der griechischen und griechisch-zyprischen Propaganda“ beschrieben. Zudem hatte der Außenminister des Nachbarlandes Mevlüt Cavusoglu behauptet, dass die Türkei angeblich die Hoheitsrechte anderer Länder in der Ägäis achten würde. Athen warf er allerdings vor, keinen politischen Willen unter Beweis zu stellen, die bilateralen Probleme zu lösen.
Im Sommer 2020 war die Situation zwischen Griechenland und der Türkei in der Ägäis beinahe eskaliert. Bewaffnete Flottenverbände beider Länder standen sich damals gegenüber. U. a. durch diplomatische Intervention Berlins, wobei die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel eine wichtige Rolle spielte, konnte damals ein heißer Zwischenfall verhindert werden. Hingegen stehen Verletzungen des griechischen Luftraumes auch weiterhin auf der Tagesordnung. Am Montag (8.8.) etwa hatte ein türkisches unbemanntes Flugzeug griechischen Luftraum westlich von Nissyros verletzt. Selbst Überflüge bewohnter Inseln durch Kampfjets Ankaras sind nichts Ungewöhnliches. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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