Auf Widerstand in Griechenland stößt eine Entscheidung des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), das Ende vorigen Jahres einem Antrag der Türkei stattgegeben hat, den Begriff „Turkaegean“ als Markenzeichen für Tourismuskampagnen zu verwenden. Adonis Georgiadis, griechischer Minister für Entwicklung und Investitionen, ordnete in diesem Zusammenhang eine Untersuchung über mögliche Fahrlässigkeiten von Mitarbeitern griechischer Behörden an.
Der Stein kam ins Rollen, nachdem Akademiker sowie Oppositionspolitiker, darunter der ehemalige Außenminister Griechenlands, Jorgos Katroungalos (SYRIZA), dieses Thema in den Vordergrund rückten und die Ansicht vertraten, dass die Türkei mit „Turkaegean“ auch territoriale Ansprüche erheben wolle. Gemäß der Entscheidung des EU-Amtes kann die Türkei den Begriff nun bis zum 16. Juli 2031 in all ihren Werbekampagnen verwenden, u. a. im Fernsehen, im Radio, im Internet, für touristische Unterkünfte und Autovermietungen sowie für Dutzende von anderen Dienstleistungen. Schon Ende Mai hatte der griechische Sprachprofessor Jorgos Babiniotis die EU-Entscheidung in dieser Frage als „internationale Schande“ bezeichnet. „Turkaegean“ würde sich einreihen in andere „lächerliche und gefährliche“ Äußerungen des östlichen Nachbarn, schrieb Babiniotis. Er nannte etwa Charakterisierungen des Mittelmeers durch den türkischen Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan als „Mare nostrum“ oder „Blaues Vaterland“. Der Sprachwissenschaftler erinnerte daran, dass die Osmanen im 16. und 17. Jahrhundert das Mittelmeer als „Meer der Griechen“ bezeichnet hätten. (GZmim/rs)
Einen interessanten Kommentar dazu mit dem „Lappalie oder Staatsaffäre?“ von Dimos Chatzichristou kann in der aktuellen Griechenland Zeitung Nr. 831 gelesen werden.