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Für viele Kinder ist die Lage in Griechenland alles andere als rosig

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand an der U-Bahnstation Syntagma in Athen. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand an der U-Bahnstation Syntagma in Athen.

Etwa 16.417 Kinder mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund sind in diesem Jahr in das griechische Schulsystem integriert worden; das sind 35 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) stellte fest, dass dies durch eine gute Kooperation zwischen den Ministerien für Bildung und Religion sowie für Immigration und Asyl möglich geworden sei.

In Bericht wird vermerkt, dass im September 2020 etwa 44.000 Flüchtlings- oder Migrationskinder in Griechenland lebten. Unter ihnen waren auch 4.000 unbegleitete Minderjährige; 92,8 % von ihnen waren Jungen. Bei ihnen wiederum waren die meisten im Alter zwischen 15 und 17 Jahren; sie stammten vorwiegend aus Afghanistan, Pakistan und Syrien. Bei jenen Kindern, die gemeinsam mit ihren Eltern nach Hellas gekommen sind, sind 41 % im Alter von bis zu fünf Jahren, 46 % sind zwischen sechs und 15 Jahren. UNICEF musste in dem Bericht auch feststellen, dass sich die Gefahr für Nicht-Griechen, in die Armut oder soziale Isolation zu rutschen, im Vergleich zu 2019 verdoppelt habe: von 28,4 % auf 52,6 %.
Zudem wurde registriert, dass etwa 37 % aller in Griechenland lebenden Fünf- bis 19-jährigen übergewichtig seien. Davon betroffen seien demnach 598.000 Kinder und Jugendliche. Daten von Nicht-Regierungsorganisationen zufolge seien etwa 7.500 Kinder unter fünf Jahren mit verschiedenen Formen des Missbrauchs konfrontiert. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 seien bei der SOS-Kinder-Hotline 26.700 entsprechende Telefonate eingegangen.
Besorgniserregend sei vor allem auch, dass zwischen 2000 und 2009 vor allem in Ost-Makedonien und Thrakien 35.964 Kinderhochzeiten durchgeführt wurden, in denen mindestens eine der beteiligten Personen unter 18 Jahre alt gewesen ist; bei 831 dieser Hochzeiten war mindestens einer der Verheirateten unter 15 Jahre alt. Das griechische Gesetz verbietet eine Hochzeit von unter 18-jährigen. Ausnahmen können nur per Gerichtsentscheidung erteilt werden.
Der UNICEF-Vertreter in Hellas Luciano Calestini stellte in einem Interview fest, dass Griechenland für Kinder „eines der schlechtesten Länder innerhalb der Europäischen Union“ sei. Ausschlaggebend für sein Urteil seien das weit verbreitete Phänomen der Fettleibigkeit, Armut und eine schlechte psychische Gesundheit. Grund dafür sei eine fehlgeschlagene Politik in den vergangenen sieben Jahrzehnten, so Calestini. UNICEF hatte im vorigen Monat ein eigenes Büro in Hellas eröffnet. (Griechenland Zeitung / eh)
 

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