Am Montag (14.2.) hat Oppositionschef Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) ein fast einstündiges Interview gegenüber dem privaten Fernsehsender SKAI gegeben. Besprochen wurden Themen wie die Pressefreiheit in Griechenland, die steigenden Strompreise sowie die Anhebung der Mindestlöhne.
Der frühere Premierminister (2015-2019) warf SKAI sowie anderen griechischen Medien vor, dass sie diskriminierend und wenig objektiv berichten würden. Es werde langsam zu einem Problem der Demokratie, wenn immer weniger Medien auch eine andere Auffassung als diejenige der Regierung vertreten würden, so Tsipras. Seiner Ansicht nach herrsche ein „Mangel an Pluralismus“.
Was die Verteuerung von verschiedenen Produkten, vor allem auch der Strompreise angeht, so hob der Oppositionschef hervor, dass es sich einerseits um ein internationales Problem handle. Die Regierung unter dem konservativen Premierminister Kyriakos Mitsotakis habe dies jedoch zu spät anerkannt und habe somit nicht rechtzeitig auf diese Situation reagieren können. Tsipras sprach von einem „Tsunami der Verteuerung“, was bei vielen Griechen zu „existenziellen Problemen“ führen werde.
Was die von der Regierung Mitsotakis durchgeführte Anhebung der Mindestlöhne betrifft, so erklärte der Oppositionsführer, dass viele Produkte in Griechenland im Vergleich zu anderen EU-Ländern wesentlich teurer geworden seien; die Löhne der einfachen Arbeitnehmer seien hingegen nur minimal angehoben worden. Hingegen seien die Gehälter hochrangiger Angestellter staatlicher Unternehmen enorm gestiegen.
Was den Umgang mit der Corona-Pandemie angeht, so kritisierte er, dass Hellas etwa 25.000 Todesopfer betrauere; das liege deutlich über dem EU-Durchschnitt. Verursacht worden sei dies durch fehlende Betten sowie durch zu wenig Personal auf den Intensivstationen. Tsipras schlussfolgerte, dass die Regierung angesichts der Pandemie „versagt“ habe. „Das Land befindet sich in einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Sackgasse“, so der SYRIZA-Chef. (Griechenland Zeitung / eh)