In Griechenland werden immer mehr Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. In der Folge werden auch die Krankenhausbetten, die für Corona-Patienten vorgesehen sind, immer knapper. Virologen, aber auch die Opposition drängen auf eine effektive Lösung.
„Wir haben klargestellt, dass wir mit dem Covid-19-Virus noch nicht fertig geworden sind!“ Das betonte am Montag (1.11.) Regierungssprecher Jannis Ikonomou während einer Pressekonferenz. Er fügte hinzu: „So lange es Ungeimpfte gibt“, werde sich das Virus „weiterhin ausbreiten“.
Rasante Zunahme
Dabei bezog er sich auf Daten der öffentlichen Gesundheitsbehörde EODY, wonach die Zahl der Corona-Fälle vor allem in Regionen, wo relativ wenige Menschen gegen das Virus immunisiert worden sind, besorgniserregend zunimmt. Zu den ausgewiesenen Problemzonen gehören vor allem große Teile Nordgriechenlands. Hier mussten bereits Privatkliniken hinzugezogen werden, damit sämtliche Patienten – nicht zuletzt auch jene, die nicht mit Covid-19 infiziert sind, sondern an anderen Krankheiten leiden – behandelt werden können.
In nordgriechischen Krankenhäusern sind die angesichts der Pandemie vorgesehenen Betten so gut wie vollständig belegt: die Auslastungsrate liegt zwischen 97 % bis 100 %. Einige Patienten, etwa aus Alexandroupolis, Larissa und Chalkida, mussten aus diesem Grund bereits nach Athen eingeflogen werden.
Viele Virologen gehen davon aus, dass die tägliche Anzahl der Neuinfektionen noch im November die Schwelle von 5.000 überschreiten könnte. Der bisherige Höhepunkt wurde am Samstag (30.11.) mit 4.696 neuen Fällen registriert. Landesweit mussten in Folge von Covid-19 404 Patienten auf Intensivstationen behandelt werden. Am gleichen Tag starben 38 Menschen einer solchen Erkrankung.
Am Sonntag meldete der EODY 2.727 neue Corona-Fälle. Durchgeführt wurden an diesem Tag 158.262 Corona-Tests; 1,72 % fielen positiv aus. 44 Menschen starben an diesem Tag an den Folgen der damit verbundenen Erkrankungen; seit dem Beginn der Pandemie sind 15.894 Todesopfer zu beklagen.
Aufruf zur Impfung
Auf der Suche nach einem Ausweg wurde nun beschlossen, dass circa 400.000 nicht geimpfte Bürgerinnen und Bürger per SMS kontaktiert werden. Auf diesem Wege soll ein weiterer Versuch unternommen werden, um möglichst viele von ihnen zu einer Schutzimpfung zu bewegen. Dabei handelt es sich überwiegend um Personen, die sich bereits für einen Impf-Termin gemeldet hatten, diesen aber in letzter Minute nicht wahrnahmen.
Virologen erklären, dass etwa sieben von zehn der Corona-Patienten, die auf den Intensivstationen behandelt werden, über 60 Jahre alt seien und etwa 90 % von ihnen seien nicht gegen Covid-19 geimpft worden. Dabei wird darauf hingewiesen, dass langsam aber sicher auch über 50-Jährige dazu aufgerufen werden, sich eine dritte Impfdosis verabreichen zu lassen. Derzeit sind 340.000 Menschen mit der dritten Impfung versehen worden.
Oppositionschef Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) ruft die Regierung dazu auf, die Handhabung der Pandemie an solche Wissenschaftler zu übergeben, die von allen im Parlament vertretenen Parteien akzeptiert werden könnten. Außerdem stellt SYRIZA klar, dass man zwischen Ungeimpften und Impfgegnern unterscheiden müsse. (Griechenland Zeitung / eh)