Die bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland befinden sich auf einem besseren Niveau als 2020, als die beiden Nachbarländer aufgrund türkischer Provokationen in der Ägäis kurz vor einem bewaffneten Konflikt standen. Diesen Eindruck vermittelten Beobachter nach einem Treffen zwischen dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der vorigen Woche.
Ziel dieser Begegnung sei es gewesen, dass sich die beiden Seiten wieder näher kommen konnten, erklärte Erdogan gegenüber türkischen Journalisten. Vor allem soll künftig ein engerer Kontakt zwischen Erdogans Sprecher und Berater Ibrahim Kalin und der Direktorin des diplomatischen Büros von Mitsotakis Eleni Sourani gepflegt werden.
Die bilateralen Beziehungen seines Landes zur Türkei brachte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis Anfang dieser Woche auch gegenüber dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah El-Sisi zur Sprache. Der Besucher aus Griechenland erklärte, dass es im Verhältnis zur Ankara noch „wichtige Fragen“ gebe, die ungelöst seien. In den Bereichen Handel, Umweltschutz und Tourismus könnten beide Staaten jedoch zum Wohle ihrer Bevölkerungen enger zusammenarbeiten.
Auch die EU bekundete den Willen, enger mit der Türkei zu kooperieren; hierbei geht es vor allem auch um Flüchtlingsfragen. Das bekräftigte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen in dieser Woche mit dem italienischen Ministerpräsident Mario Draghi. Merkel verwies u. a. darauf, dass die Türkei bereits mehr als drei Millionen Flüchtlinge beherberge und aus diesem Grund ein Recht auf EU-Unterstützung habe.
Am Donnerstag und Freitag dieser Woche (24./25.6.) wird der Europäische Rat über mögliche Sanktionen gegenüber der Türkei beraten, die eine Antwort auf das provokative Verhalten Ankaras in der Ägäis sein könnten. (Griechenland Zeitung / eh)