Investitionen in die Infrastruktur Griechenlands stehen auf der Tagesordnung. Im Zentrum stehen neue Autobahnen, aber auch bessere Schienenanbindungen an Häfen und Flughäfen. In Athen wird vor allem der Ausbau von U- und Straßenbahnen vorangetrieben.
Griechenland investiert kräftig in seine Infrastruktur im Transportbereich, wodurch wirtschaftliches Wachstum gefördert werden soll. Das erklärte Transportminister Kostas Karamanlis in dieser Woche. Er kündigte an, dass der größte Hafen des Landes, Piräus, bereits ab dem kommenden Jahr mit allen Athener Nahverkehrsmitteln der Hauptstadt Athen verbunden sein wird: U-Bahn (Attiko Metro), Straßenbahn (Tram) und Vorortbahn „Proastiakos“, die u. a. den internationalen Athener Flughafen „Eleftherios Venizelos“ bedient. Dadurch soll eine Fahrt vom Flughafen nach Piräus künftig nur mehr 50 Minuten dauern.
Während eines Besuches auf einer U-Bahn-Baustelle kündigte der Minister an, dass bereits im Sommer 2022 drei neue U-Bahnstationen in der Hafenstadt den Betrieb aufnehmen werden. Dadurch würden täglich 132.000 mehr Passagiere das U-Bahn-Netz benutzen, so die Schätzungen. Gleichzeitig würden dadurch 23.000 weniger Pkw auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs sein, so Karamanlis.
Archivfoto (© Eurokinissi)
Archäologische Funde bei Bauarbeiten
Er verwies in seinen Ausführungen ebenfalls darauf, dass während der Bauarbeiten mehr als 10.000 Fundstücke aus dem antiken Griechenland ausgegraben und sichergestellt worden seien.
Noch in diesem Sommer oder spätestens im nächsten Jahr könnten die Arbeiten zur Erweiterung des Streckennetzes der Athener Straßenbahn (Tram) abgeschlossen werden. Dadurch kämen 5,4 Kilometer Streckenlänge mit zwölf neuen Haltestellen hinzu. Der endgültige zeitliche Rahmen dafür hänge von einer ausstehenden Entscheidung des Zentralrates für moderne Denkmäler ab.
Archivfoto (© Eurokinissi)
Autobahnen auf Kreta und der Peloponnes
Was die Autobahn zwischen Patras und Pyrgos angeht, so solle diese im ersten Quartal 2024 übergeben werden. Diese Einschätzung hatte Karamanlis bereits Anfang des Monats während einer Konferenz zum Thema „Regionales Wachstum“ vertreten. Die derzeitige Autobahn, die die beiden Städte auf der Peloponnes verbindet, gilt als extrem gefährlich. Sie gehört zu jenen Strecken, die in Griechenland die meisten Todesopfer und Schwerverletzten fordern.
Als nächstes Projekt soll auch die kretische Autobahn „Voak“ realisiert werden. Dadurch soll der Norden Kretas von West nach Ost verbunden werden. In einem Interview gegenüber dem lokalen Fernsehsender „Kriti TV“ stellte Karamanlis fest, dass die Finanzierung in Höhe von zwei Milliarden Euro für dieses Projekt bereits geklärt sei; die Bauarbeiten könnten demnach bereits Ende 2022 beginnen. Das bereits seit 25 Jahren im Gespräch befindliche Projekt könnte seinen Ausführungen zufolge im Jahr 2029 der Öffentlichkeit übergeben werden.
Auf einer Baustelle der Autobahn E65
Ausbau der E65 in Zentralgriechenland
Ein weiteres laufendes Bauprojekt ist der nördliche Teil der zentralgriechischen Autobahn E65. Veranschlagt wurden für den vorgesehenen 181,5 Kilometer langen Abschnitt 442 Millionen Euro. Presseberichten zufolge wird die Zeit für die Bauarbeiten auf etwa drei Jahre veranschlagt.
Nach der Fertigstellung wird eine Autofahrt zwischen Athen und Grevena bzw. Metsovo nur mehr vier Stunden dauern. Zwischen Athen und Karpenisi bzw. Trikala soll man im Auto dann nur mehr drei Stunden benötigen.
Außerdem sollen durch die E65 die Häfen von Igoumenitsa mit Volos verbunden werden. Hinzu kommt eine Vereinfachung für den Transport von Gütern aus Griechenland in die Nachbarländer Albanien und Republik Nordmazedonien. Nach Meinung von Experten würden dadurch auch die griechischen Exporte angekurbelt.
(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)