Die Situation in den öffentlichen griechischen Krankenhäusern ist prekär; alle Betten auf Intensivstationen sollen derzeit ausgelastet sein. Vor diesem Hintergrund kündigte Gesundheitsminister Vassilis Kikilias am Montag (22.3.) eine Zwangsrekrutierung von Ärzten an, die im privaten Gesundheitswesen tätig sind.
Sie sollen nun in den öffentlichen Krankenhäusern der Hauptstadt Athen im Kampf gegen die Corona-Pandemie Unterstützung leisten. Bereits in der vorigen Woche hatte Kikilias Privatärzte um Unterstützung gebeten. Ziel war es, 200 zusätzliche Mediziner zu gewinnen; bis zum Wochenende hatten sich aber lediglich 61 zu einem solchen Schritt bereit erklärt. Kikilias bedankte sich bei ihnen für ihr Engagement.
Presseberichten zufolge werden derzeit bereits mehr als sechzig Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind und eigentlich eine Behandlung auf einer Intensivstation benötigen würden, in herkömmlichen Krankenhausbetten behandelt. Beobachter meinen, dass sich dieser Notstand mindestens für die kommenden zwei bis drei Wochen fortsetzen dürfte.
Angesichts der Entscheidung von Kikilias sprach die Panhellenische Ärztevereinigung ihre Unzufriedenheit aus. In einer Mitteilung heißt es, dass man der Regierung Alternativmaßnahmen vorgeschlagen habe; etwa die Einstellung von zusätzlichen Ärzten, um offene Stellen im staatlichen Gesundheitswesen zu besetzen.
Seit dem Beginn der Pandemie betrauert Griechenland 7.462 Menschen, die an den Folgen des Coronavirus verstorben sind. 95,9 Prozent waren über 70 Jahre alt oder litten an einer Vorerkrankung. Am Sonntag (21.3.) starben 41 Patienten an den Folgen von Covid-19. (Griechenland Zeitung / eh)