Während eines Besuches des Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis auf der Insel Ikaria am Wochenende kam es zu einem Vorfall, der auf heftige Kritik bei der Opposition stieß.
Durch soziale Medien und TV-Nachrichtensendungen gingen ein Foto und eine Videoaufnahme, die Mitsotakis und Mitglieder seiner Delegation an mehreren Tischen auf dem Balkon eines Hauses zeigen; daneben drängen sich zahlreiche Personen dicht an dicht: Der Regierungschef war der Einladung eines von der Insel stammenden Parlamentariers seiner konservativen Nea Dimokratia gefolgt – offenbar hatten Nachbarn den Vorgang gefilmt.
Oppositionsführer Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) warf dem Premierminister „Arroganz“ vor. Es habe den Anschein, dass Regierungsmitglieder „über den Maßnahmen“ stünden, die für die übrige Bevölkerung gelten, um einer Ausbreitung des Coronavirus entgegen zu wirken, sagte Tsipras. SYRIZA-Sprecher Nasos Iliopoulos forderte eine öffentliche Entschuldigung des Ministerpräsidenten.
Außer SYRIZA liefen auch die übrigen im Parlament vertretenen Oppositionsparteien Sturm. Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass am gleichen Tag schärfere Maßnahmen gegen die Pandemie in Kraft getreten waren, etwa eine Ausgangssperre ab 18 Uhr, Schließungen der Geschäfte des Einzelhandels und ähnliches.
Zudem hatte man am Wochenende in verschiedenen Fällen Geldstrafen in Höhe von jeweils 3.000 Euro gegen Personen verhängt, die in ihren Wohnungen zwischen vier und 17 Gäste eingeladen hatten. Die einzelnen Beteiligten mussten jeweils eine Geldstrafe von 300 Euro bezahlen.
Regierungssprecher Christos Tarantilis rechtfertigte den Vorfall auf Ikaria damit, dass das Treffen in der Wohnung des Parlamentariers Christodoulos Stefanidis „schnell beendet worden“ sei. Der Ikariote habe damit nur die Gastfreundschaft auf seiner Insel zum Ausdruck bringen wollen. Außerdem seien alle Vorkehrungen gegen eine Ausbreitung des Virus eingehalten worden, so der Sprecher. (Griechenland Zeitung / eh)