Es war eine schockierende Nachricht, als am 28. Dezember 2014 auf dem Passagierschiff „Norman Atlantic“ in der Adria ein Großbrand ausgebrochen war: Mindestens zwölf Menschen kamen damals ums Leben. Ein griechisches Gericht traf in dieser Woche ein Urteil in erster Instanz gegen die Verantwortlichen: Fünf der insgesamt elf Angeklagten sollen demnach mit Freiheitsentzug von fünf bis 16 Jahren bestraft werden.
Absitzen müssen die Betroffenen jedoch höchstens fünf Jahre; die übrige Zeit kann mit einem Geldbetrag von fünf bis zwanzig Euro pro Tag verringert werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, ein Berufungsverfahren steht noch aus.
Bei den Verurteilten handelt es sich um zwei Führungskräfte sowie um drei einfache Angestellte der Reederei ANEK, darunter ein Seemann. Verurteilt wurden sie wegen fahrlässiger Tötung und Brandstiftung sowie Gefährdung der Sicherheit auf See. Ein ähnlicher Gerichtsprozess läuft auch in Italien.
Die Norman Atlantic war am 28. Dezember 2014 von der griechischen Hafenstadt Patras aus über Igoumenitsa nach Ancona in Italien unterwegs. Als das Passagierschiff etwa zwölf Seemeilen von der italienischen Küste entfernt war, brach ein Brand auf einem Parkdeck des Schiffes aus. Dieser konnte sich schnell ausbreiten. Mindestens zwölf Menschen starben in den Flammen; mehrere gelten als vermisst: In mehreren Lkw hatten sich Asylsuchende versteckt, um auf diesem Weg illegal von Griechenland nach Italien zu gelangen.
Ausgebrochen war das Feuer bisherigen Erkenntnissen zufolge durch Überhitzung eines Lkw. Dem Vorwurf des Gerichtes zufolge sei der Mindestabstand zwischen den Fahrzeugen auf den Parkdecks nicht eingehalten worden. Zudem sei bei einigen der Fahrzeuge der Motor nicht ausgeschaltet worden. An Bord der „Norman Atlantic“ befanden sich den offiziellen Angaben zufolge 400 Passagiere und 56 Besatzungsmitglieder. (Griechenland Zeitung / eh)