In die Reihen der sozialistischen Oppositionspartei Bewegung der Veränderung (KinAl) kommt Bewegung. Der Parlamentarier Andreas Loverdos kündigte in einem Interview gegenüber dem öffentlichen Fernsehsender ERT an, dass er bei den kommenden Parteiwahlen im November für das Amt des Vorsitzenden kandidieren werde.
Selbstbewusst fügte er hinzu, dass er „für die Zukunft der Partei garantieren“ könne. Das sei ein Beitrag „für die Zukunft des Landes“. In anderen Interviews forderte er eine „Befreiung aus der Stagnation“. Sein Fazit: Er könne die Arbeit „besser machen“ als die derzeitige Parteichefin Fofi Gennimata.
Loverdos dementierte in diesem Zusammenhang mehrfach, dass er dem rechten Flügel der Partei angehöre oder dass er mit der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia oder gar der größten Oppositionspartei dem Bündnis der Radikalen Linken kooperieren wolle.
Der wendige Politiker, der 1956 in Patras geboren wurde, hat schon eine kleine politische Odyssee hinter sich. Als Student war er Lokalfunktionär der KP-Jugendorganisation KNE (Kommunistische Jugend Griechenlands). Später wechselte er zur PASOK. Unter der PASOK-Regierung von Jorgos Papandreou (2009-2011) war er Arbeits- und Gesundheitsminister. Später fungierte er unter dem konservativen Regierungschef Antonis Samaras (Nea Dimokratia) von Juni 2014 bis zu den Wahlen im Januar 2015 als Bildungsminister. Der PASOK hatte er im Dezember 2012 den Rücken gewandt und die „Radikale Bewegung der sozialdemokratischen Allianz“ (RIKSSY) gegründet, die später als „Vereinbarung für ein Neues Griechenland“ (SNEL) fungierte, aber keinen politischen Einfluss erlangen konnte. Im Juni 2015 bewarb er sich um den Vorsitz bei der PASOK, unterlag aber gegen Fofi Gennimata.
Die KinAl bildet derzeit die drittstärkste Partei im griechischen Parlament. Bei den letzten Parlamentswahlen im Juli 2019 erhielt sie 8,1 % der Stimmen und hat 22 Mandate in der Volksvertretung. Der Stärkste Pol der Bewegung ist die einstige sozialistische Volkspartei PASOK, für die Loverdos verschiedenen Kabinettsposten innehatte.
Gennimata versucht unterdessen, die Notbremse zu ziehen. Vor etwa zwei Wochen hatte sie Loverdos den Posten des Fraktionssprechers der KinAl entzogen; ob das ausreichend ist, um ihm den gewachsenen Einfluss in der Partei zu entziehen, wird sich zeigen. (Griechenland Zeitung / eh)