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„Historischer Moment“: Griechenland erweitert sein Staatsgebiet um zehn Prozent Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im griechischen Parlament. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im griechischen Parlament.

Das griechische Staatsgebiet wurde am Mittwoch (20.1.) um etwa zehn Prozent bzw. 13.000 Quadratkilometer erweitert. Das teilte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis im Parlament mit.

Anlass war die Verabschiedung einer Gesetzesnovelle, auf deren Basis die griechischen Hoheitsgewässer im Ionischen Meer von bisher sechs auf zwölf Seemeilen ausgedehnt werden. Er betonte, dass Athen damit Rechte wahrnehme, die auf dem internationalen Seerecht basieren.
Die Volksvertretung plädierte für dieses Gesetz mit einer großen Mehrheit von 284 der insgesamt 300 Mandate. Lediglich die kommunistische KKE enthielt sich der Stimme; ein Abgeordneter votierte dagegen. Mitsotakis erklärte, dies sei das erste Mal seit 1947, dass Hellas sein Territorium erweitere. Auf Basis der Pariser Friedenskonferenz musste damals Italien die Dodekanes-Inseln an Griechenland abtreten.
Im August vorigen Jahres hatte Athen mit Italien einen Vertrag bezüglich der Grenzen im Ionischen Meer ausgehandelt, der die Grundlage für das neue Gesetz bildet.
Mitsotakis verwies darauf, dass sich sein Land das Recht vorbehalte, auch in den Gewässern vor den Inseln Kreta, Kythira und in der gesamten Ägäis entsprechende Schritte zu unternehmen. Dies werde zu einem von der Regierung selbst zu bestimmenden Zeitpunkt geschehen.
Außenminister Nikos Dendias sprach am Mittwoch von einem „historischen Moment“. In Ankara löste die Entscheidung des griechischen Parlaments scharfe Reaktionen aus. Der Sprecher des türkischen Außenministeriums Hami Aksoy ließ wissen, dass die Situation in der Ägäis nicht betroffen sei; sein Land mache hier ebenfalls Rechte geltend.
In der kommenden Woche wollen sich Griechenland und die Türkei in Istanbul zu sondierenden Gesprächen treffen, um Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Ägäis zu schlichten. Diese könnten bei einem positiven Verlauf in entsprechenden Verhandlungen münden. In den vergangenen Monaten war die Lage in der Ägäis äußerst angespannt. Ankara hatte mit Forschungsschiffen, die von der Kriegsmarine eskortiert wurden, mehrfach die Ausschließliche Wirtschaftszone Griechenlands verletzt. Luftraumverletzungen durch türkische Kampfflugzeuge sind mehr oder weniger an der Tagesordnung. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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