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Die Lage der Asylsuchenden in Griechenland ist noch immer kritisch Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im September in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im September in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos.

Die Anzahl der Asylsuchenden, die über Griechenland in andere EU-Länder gelangen wollen, sei 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 80 % gesunken. Das stellte Migrationsminister Notis Mitarakis in dieser Woche fest. Auf den Ägäis-Inseln sei diese Zahl sogar um 87 % zurückgegangen, in der nordgriechischen Region Evros, wo die Festlandgrenze zur Türkei verläuft, liege der Rückgang bei 62 %.

Die griechischen Behörden hätten zudem im vergangenen Jahr 106.000 Asylentscheidungen getroffen: 81.000 in erster und 25.000 in zweiter Instanz. Das seien 64 % mehr als 2019. Derzeit würden noch 80.000 Asylanträge ausstehen, erklärte der Minister. Ziel sei es, diese bis Ende des Jahres abzuarbeiten. Derzeit würden in Hellas 65.000 Asylsuchende in Flüchtlingslagern und anderen Unterkünften beherbergt.
Jorgos Kaminis, früherer griechischer Ombudsmann, anschließend Athener Bürgermeister und jetzt Parlamentarier der sozialistischen Bewegung der Veränderung kritisierte, dass nicht bekannt sei, wohin die Flüchtlinge umgesiedelt werden, wenn sie in Griechenland Asylrecht erhalten hätten.
Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen kritisieren hingegen nach wie vor, dass im Flüchtlingslager bei Moria auf der Ägäis-Insel Lesbos menschenunwürdige Lebensbedingungen herrschen. Dort würden ganze Familien in Zelten leben, die nur zwischen zwei und fünf Stunden am Tag beheizt werden. Asylsuchende teilten mit, dass ihnen verboten worden sei, Fotos oder Videos des Lagers zu machen. In der vorigen Woche ist aufgrund der schlechten Wetterbedingungen für Lesbos der Notstand ausgerufen worden: Durch starke Regenfälle standen mindestens zwei Häuser unter Wasser; am Montag (18.1.) fiel aufgrund starker Schneefälle der Schulunterricht aus.
Nicht zuletzt war am Dienstag die Küstenwache bei der Rettung von Asylsuchenden im offenen Meer vor Lesbos im Einsatz. In Sicherheit gebracht werden konnten 24 Menschen. Zudem wurde die Leiche eines Mannes geborgen, drei weitere Personen werden vermisst. Sie waren von der türkischen Küste aus mit einem Schlauchboot unterwegs. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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