Griechenland unternimmt einen weiteren formalen Schritt, um die mit Italien im Ionischen Meer vereinbarte Ausdehnung des Küstenmeeres bzw. der Hoheitsgewässer von bisher sechs auf zwölf Seemeilen unter Dach und Fach zu bringen: Ende der vorigen Woche wurde dem Parlament eine entsprechende Gesetzesnovelle übergeben, die am 19. Januar verabschiedet werden soll.
„Es handelt sich um einen historischen Zeitpunkt“ und um einen „berechtigten Anspruch Griechenlands“, erklärte Außenminister Nikos Dendias. Die zu Grunde liegende Vereinbarung zwischen Athen und Rom war bereits im August getroffen worden. Faktisch handelt es sich um die erste Vergrößerung des griechischen Staatsgebietes seit 1947. Weiterhin behält sich Griechenland das Recht vor, seine Hoheitsgewässer auch gegenüber Albanien und der Türkei auf zwölf Seemeilen auszudehnen. Athen und Tirana haben sich bereits darauf geeinigt, in dieser Frage den Internationalen Gerichtshof von Den Haag anzurufen, um eine Regelung zu finden. Dies soll nach den Parlamentswahlen in Albanien geschehen, die Ende April stattfinden. Zwischen Athen und Ankara kriselt es hingegen heftig; die Türkei hat in den vergangenen Monaten wiederholt die Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) Griechenlands missachtet. Die zunehmend militanteren Provokationen Ankaras zogen eine weitere Gesetzesnovelle nach sich, die am Montag (11.1.) dem griechischen Parlament übergeben wurde. Diese sieht die Beschaffung von 18 Jagdflugzeugen des französischen Typs Rafale vor. Bereits am Donnerstag (14.1.) soll die Parlamentsvollversammlung darüber abstimmen. Am Montag wurde bekannt, dass am 25. Januar in Istanbul eine neue Gesprächsrunde zwischen Vertretern beider Seiten beginnt, um Meinungsverschiedenheiten friedlich zu lösen. (Griechenland Zeitung / eh)
