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Griechenland noch immer im Banne des Coronavirus Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand in der nordgriechischen Stadt Drama während des Lockdowns. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand in der nordgriechischen Stadt Drama während des Lockdowns.

Obwohl die Zahl der neuen Corona-Fälle seit dem Neujahr rückläufig ist, stagniert die Anzahl der Patienten auf den Intensivstationen; die Sterberate ist noch immer sehr hoch. Die Regierung reagierte darauf Anfang des Jahres mit strengeren Schutzmaßnahmen.

Angesichts der Corona-Pandemie begrüßt Griechenland das neue Jahr mit einer Verschärfung des bereits bestehenden Lockdowns. Vor allem die Hauptstadt Athen wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Vorerst bis zum 11. Januar wird die Verkaufsmethode „Click Away“ außer Kraft gesetzt. Hierbei konnten die Kunden ihre gewünschten Waren telefonisch oder auf elektronischem Weg bestellen und diese nach Terminvereinbarung im Geschäft abholen. Experten gehen nun davon aus, dass die damit verbundene Mobilität einen Anstieg der Neuinfektionen um bis zu acht Prozent nach sich zog.
Geschlossen werden jetzt auch wieder Buchhandlungen, Friseursalons sowie TÜV-Filialen für die technische Untersuchung von Kraftfahrzeugen (griechisch: KTEO). Ebenfalls ausgesetzt wurde die Jagdsaison und die private Fischerei. Zudem bleiben die Gotteshäuser geschlossen. Die Ausgangssperre gilt erneut zwischen 21 und 5 Uhr morgens. Reisen von einem Verwaltungsbezirk in einen anderen sind nach wie vor untersagt. Ausnahmen sind allerdings möglich. Diese betreffen etwa den Weg zur Arbeit, eine Rückkehr an den Hauptwohnsitz oder ein Besuch der eigenen Kinder im Falle, dass die Eltern getrennt leben.

Weihnachten im Krankenhaus
Erst in der nächsten Woche soll entschieden werden, welche Geschäfte wieder öffnen dürfen und wo das öffentliche und wirtschaftliche Leben wieder normalisiert werden kann. Als Grund dafür nannte der bisherige Regierungssprecher Stelios Petsas die noch immer hohen Zahlen der Corona-Patienten in den Krankenhäusern sowie die damit im Zusammenhang stehende nicht abflauende Sterberate. Das Weihnachtsfest mussten rund 2.500 Corona-Patienten im Krankenhaus verbringen; rund 400 von ihnen auf einer Intensivstation.
Am Sonntag (3.1.) meldete die Gesundheitsbehörde 390 neue Corona-Fälle; 124 in Attika. Besonders strenge Schutzmaßnahmen gelten hier in den Gemeinden Nikäa, Aspropyrgos, Ilion, Menidi und Zefiri. Seit dem Beginn der Pandemie fielen in Griechenland 140.099 Corona-Tests positiv aus. 897 Patienten konnten die Intensivstation eines Krankenhauses genesen verlassen.

Ansteckendere Corona-Variante
Virologen zeigen sich angesichts der Lage weiterhin äußerst besorgt. Der Lungenfacharzt der Universität Athen Theodoros Vasilakopoulos machte in einem Fernsehinterview deutlich, dass sich das Coronavirus angesichts der bevorstehenden kälteren Wintertage – bisher herrschten in Hellas sehr moderate Temperaturen, die eher an das Frühjahr erinnerten – rapider ausbreiten dürfte als bisher. Grund dafür sei, dass sich die Menschen dann weniger im Freien, sondern verstärkt in geschlossenen Räumen aufhalten würden. Hinzu kommt, dass Ende Dezember auch in Hellas vier Patienten mit der deutlich ansteckenderen Variante des Coronavirus VOC-202012/01 getestet worden sind. Sie waren aus dem Vereinigten Königreich eingeflogen und wurden in einem Hotel unter Quarantäne gestellt. Die Betreffenden sind alle unter 30 Jahre alt und weisen keine Symptome auf.

Kritik der Opposition
Mit scharfen Worten kommentiert die Opposition die entstandene Lage. Der Sprecher der Oppositionspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) Nasos Iliopoulos erklärte in einem Radiointerview: „Die Regierungspartei Nea Dimokratia lässt vom Weg des Misserfolges nicht ab.“ Er verwies darauf, dass innerhalb von nur zwei Monaten knapp 4.300 Menschen ihr Leben in Folge einer Infektion mit dem Coronavirus verloren haben. Er plädierte für eine kostenlose Durchführung von Corona-Tests für die gesamte Bevölkerung sowie für eine entschiedene Requirierung der Intensivstationen privater Krankenhäuser. Er verwies darauf, dass 80 Prozent der verstorbenen Patienten, deren Tod auf das Coronavirus zurückzuführen ist, nicht auf Intensivstationen verlegt worden waren. „Mit der Verantwortung von Premier Kyriakos Mitsotakis hat sich Griechenland nicht auf die zweite Corona-Welle vorbereitet“, urteilte der linke Oppositionspolitiker. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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