Die Bewegung der Veränderung (KinAl) sucht noch immer nach einem durchschlagenden Erfolg bei den Wählern. Nun wendet man sich vor allem an die Jugend.
Parteichefin Fofi Gennimata rief am Mittwoch (30.9.) im Rahmen einer Pressekonferenz explizit junge Leute unter 30 Jahren dazu auf, sich zur sozialistischen Partei zu gesellen und den künftigen Kongress mit zu gestalten. Weiterhin übte die Sozialistin scharfe Kritik sowohl an der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) als auch an der größten Oppositionspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA). Der Regierung warf Gennimata vor, angesichts der Beziehungen zur Türkei eine „Geheimagenda“ zu verfolgen. Zudem hätten die Konservativen die Arbeitnehmer im Stich gelassen. Hier verfolge man das Schema: „Halbzeitarbeit, halber Lohn“. SYRIZA-Chef Alexis Tsipras kam ebenfalls nicht gut weg. Der Linkspolitiker habe „keinerlei Alternativlösungen“ für die Probleme des Landes vorzuschlagen, so die Sozialistin.
Was die Corona-Situation in den Schulen angeht, so sprach sie sich zwar für eine weitere Fortführung des Schulunterrichts in dieser schwierigen Periode aus; dies müsse aber mit mehr Verantwortung der Regierung einhergehen. Für das gegenwärtig zu beobachtende Phänomen zahlreicher Schulbesetzungen im ganzen Land seien nicht die Schüler verantwortlich, sondern die Regierung und in erster Linie das Bildungsministerium, sagte die KinAl-Chefin.
Was die einstige Volkspartei PASOK angeht, so erklärte sie, dass diese nach wie vor die wichtigste Säule der KinAl darstelle. Die Bewegung besetzt derzeit 22 der 300 Sitze im Parlament: bei den letzten Wahlen im Juli 2019 war sie auf 8,1 % der Stimmen gekommen.
Angesichts der verflossenen Glanzzeiten der PASOK ist das nicht gerade viel. 2009 waren die Sozialisten noch mit 43,92 % der Stimmen (160 Mandate) zur Regierungspartei gekürt worden. Ein Jahr später brach eine akute Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Die Bewegung sackte in den Keller. Bei den Wahlen im Mai 2012 kam sie auf 13,18 % (41 Mandate), im Juni 2012 auf 12,28 % (33), im Januar 2015 war der absolute Tiefpunkt mit 4,68 % (13) erreicht, bis es im Juli 2019 wieder etwas aufwärts ging; damals traten die Sozialisten bereits als KinAl an. (Griechenland Zeitung / eh)