Griechenland sei ein „wesentlicher und strategischer Partner der USA“. Das stellte der US-Außenminister Mike Pompeo in dieser Woche anlässlich eines offiziellen Besuches in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki fest. Es handelt sich um die zweite Visite dieser Art innerhalb eines Jahres. Im Mittelpunkt steht eine bilaterale Rüstungskooperation, aber auch die Sicherheit im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis.
Die Maschine des US-Außenministers landete am Sonntag (27.9.) auf dem nordgriechischen Flughafen „Makedonia“. In Thessaloniki stand bereits am Montagvormittag ein 50-minütiges Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen Nikos Dendias auf dem Programm. Anschließend nahm der Gast aus Washington an einer Diskussion über Energiepolitik teil. In Anwesenheit des griechischen Entwicklungsministers Adonis Georgiadis soll später am Tag eine bilaterale Kooperation im Bereich Wissenschaft und Technologie unterzeichnet werden. Zum Abschluss seines Besuches in der nordgriechischen Metropole stattet Pompeo dem dortigen jüdischen Museum einen Besuch ab. Anschließend reist der Gast aus Washington weiter nach Kreta. Hier steht gemeinsam mit Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis ein Besuch auf dem NATO-Stützpunkt Souda bei Chania auf dem Programm. Es handelt sich um den wichtigsten Stützpunkt der US-Marine im östlichen Mittelmeer, den Washington gern weiter ausbauen möchte. Untergebracht ist der Gast im Sommerhaus der Familie des Ministerpräsidenten, das ebenfalls in der Nähe von Chania liegt und einen schönen Blick auf die auch militär-strategisch exzellent gelegene Souda-Bucht bietet.
Besonderes Augenmerk will Pompeo bei seinen Unterredungen in Athen auf Rüstungslieferungen legen. Hellas sieht hier großen Handlungsbedarf. U. a. bekundet das Land Interesse am Kauf von vier neuen Fregatten sowie an der Aufwertung älterer Kriegsschiffe. Zudem soll die griechische Marine vier US-Hubschrauber erhalten, und es besteht amerikanisches Investitionsinteresse für die Werft von Elefsina, etwa 15 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Athen.
Für Griechenland ist der Pompeo-Besuch zum jetzigen Zeitpunkt sehr bedeutsam. In den bilateralen Beziehungen zur Türkei kriselt es heftig; Ankara führt seit Monaten provokative Aktivitäten in der Ägäis durch. Wochenlang lagen sich hier massiert Einheiten der Kriegsmarine beider Länder gegenüber. Trotz vorübergehender Anzeichen für eine mögliche Entspannung findet am Dienstag ein türkisches Militärmanöver in der Meeresregion zwischen den beiden griechischen Inseln Rhodos und Kastellorizo statt.
Als deutliches politisches Signal begrüßt man in der griechischen Hauptstadt die Tatsache, dass der US-Außenminister nicht nach Ankara reisen wird. Damit wird eine Gepflogenheit unterbrochen, die in den letzten Jahrzehnten zum diplomatischen Standard Washingtons gehörte. Presseberichten zufolge spielt Washington sogar mit dem Gedanken, den Stützpunkt der US-Luftwaffe im türkischen Incirlik teilweise nach Griechenland zu verlegen. (Griechenland Zeitung / eh)